Der von Smith & Wesson im look der so erfolgreichen Modelreihe 686 gebaute Revolver Model 617 im Kaliber .22lr (lfb) erweist sich als sehr gutes Trainingsmodel für die verschiedenen Disziplinen der unterschiedlichen Schießsportverbände (Bild 1).
1990 auf den Markt gebracht, durchlief er bis 1996 nur zwei Modifikationen.
Bei meinen persönlichen Schusstests begleitete mich diesmal der Revolver:
Smith & Wesson Model 617, Kaliber .22 lr, Baujahr 1992
An seiner Laufmündung kann man natürlich schnell erkennen, dass es sich hier um eine „kleinkalibrige“ Waffe handelt.
Außerdem fehlt das zu der Zeit noch vorhandene, klassische, Befestigungsloch für den in den Hahn integrierten Schlagbolzen. Ein kleiner *Stahlsplint, unterhalb der Kimme, der die Schlagbolzeneinrichtung im Rahmen hält verrät dann auch auf den zweiten Blick die Modellreihe, denn der 617 weist seinen Schlagbolzen im Rahmen auf, verfügt aber als Sicherungssystem nach wie vor über einen Riegelblock (Bild 2 a,b,c,d).
*Wird bei späteren Modellen nicht mehr verwendet
Technische Daten
Kaliber : .22lr
Lauflänge : 6 Zoll
Trommelkapazität : 6 Patronen
Gesamtlänge : 285mm
Gesamthöhe : 140mm
Gesamtgewicht : 1330gr.
Aufgebaut auf einen K-Rahmen mit eckigem Griffstück (square but), besticht er mit einer guten Handlage. Bauartbedingt durch das kleine Kaliber, liegt natürlich etwas mehr Gewicht im Lauf, der dem Revolver somit eine spürbare Kopflastigkeit verleiht.
Dennoch lässt er sich im Ziel gut und auch ausreichend lange halten.
Die sechs Patronen fassende Trommel verfügt über angesenkte Patronenkammern, die die Patronenböden mit der Trommeloberfläche verschmelzen lassen (Bild 3).
Der Lauf ist an seiner Oberseite mit feinen, reflexmindernden, Längsrillen auf mattierter Oberfläche (ribbed barrel) versehen.
Weiterhin ist der 617 mit einer verstellbare Kimme, einem Balkenkorn sowie Längsrillen auf der Griffstück Rück- und Vorderseite (back- and forestraps) zur besseren Griffigkeit versehen. Also quasi alles das, was die „Großen“ auch haben (Bild 4 a-d).
Ergänzt wird das ganze noch durch einen breiten, mit Längsrillen versehenen Abzug und einem punzierten, extra breiten Hahnsporn. Unwiderrufliche Hinweise auf einen Sportrevolver (Bild 5a,b).
Da aber offensichtlich die 6 Schuss Version des 617 in den USA nicht den reißenden Absatz fand, ließ sich S&W 1996 dazu „hinreißen“ die 6 Schuss Stahltrommel gegen eine 10 schüssige Aluminiumtrommel aus zu tauschen.
Es entstand das Model 617-2 bzw. das Model 617-2 PLUS. Die ALU-Trommel wurde dann 1998 gegen eine 10 Schuss Stahltrommel wieder ausgetauscht und so führte die Version 617-4 nun die Modelreihe an.
Das Model 617 mit der 6 Schuss Trommel findet allerdings hierzulande sehr hohe Beliebtheit und es werden für diese Revolverausführungen meist höhere Preise erzielt, als Smith & Wesson heute selbst für die Waffen veranschlagt.
Für den Schusstest verwendetet ich folgende Munition:
CCi Standard Velocity, 40grain Geschossgewicht
Das Schussprogramm für den Revolver sah so wie folgt aus:
Entfernung 1 Meter
5 Schuss durch`s Geschwindigkeitsmessgerät zur Ermittlung der Durchschnitts Vo & Eo.
Vo = 302m/s Eo = 118 Joule
Entfernung 15mtr.
5 Schuss zur Feststellung der Treffpunktlage
- 4/5 Tief links (Spiegel aufsitzen lassen)
Neben der Geschwindigkeitsmessung und der Feststellung der Treffpunktlage wählte ich diesmal als weiteren Schusstest die DSB – Übung Gebrauchsrevolver aus, da ich diesen Revolver ebenfalls als Trainingswaffe verwenden will.
Die Übung besteht aus 20 Schuss Präzision zu je 5 Schuss in 150 Sekunden und 20 Schuss unter Zeitbegrenzung zu je 5 Schuss in 20 Sekunden. In der 150 Sekundenserie wird noch eine 5 Schuss Probeserie geschossen.
Ursprünglich wird diese Disziplin in den Revolverkalibern .357 Magnum und .44 Magnum sowie in den Pistolenkalibern 9mm Luger und .45 ACP geschossen.
Auswertung Model 617:
+ Gewicht und Rückschlagenergie sind sehr ausgewogen
+ guter, trocken auslösender single action Abzug
+ sehr gutes, kontrastreiches Visier
+ gute Handlage
+ Laden der Trommel ohne größere Probleme.
+ Keine Probleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunktzahl von 6:
S&W Mod. 617 = 6
Persönliches Fazit:
Geht man ins Ziel, spannt den Hahn und löst den Schuss aus verhält sich alles wie bei den „großen“ Brüdern, der dann aber fehlende Rückstoß bringt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Durch das hohe Gewicht des Revolvers ist der 617ner völlig Rückstoßfrei.
Die als gut bewertete Handlage des Revolvers findet aber seine Grenzen in der von mir geschossenen Disziplin. Der Griff lässt sich, aufgrund seiner polierten Oberfläche, nur mäßig fassen. Auch eine „Gedächtnis“ – Griffhaltung stellt sich nicht ein. Hier werde ich wohl, wie bei meinen Wettkampfrevolvern, einen Gummigriff nachrüsten müssen.
Natürlich muss man sich auch an eine neue Waffe gewöhnen. Sie haben doch ihre kleinen Eigenheiten, die uns von unseren ständig verwendeten Waffen nur allzu bekannt sind. Somit konnte ich meiner anfänglichen Enttäuschung über das Ergebnis noch etwas positives abgewinnen (Bild 6).
Alles in allem aber ist es wirklich eine gute Wahl zur Verbessung seiner Schießleitung. Man kann sich während des Schießvorganges, speziell in der 20 Sekunden Serie, sehr gut auf die Visierung konzentrieren. Wer also kostengünstig, aber effektvoll trainieren will, kann beruhigt auf das Model S&W 617 K-22 MASTERPIECE STAINLESS FULL LUG zurückgreifen (Bild 7).
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