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Enfield der Woche – Australischer Enfield 1916

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    Enfield der Woche – Australischer Enfield 1916

    Enfield der Woche – Australischer Enfield 1916
    Die dieswöchige Waffe ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie viel Stempel über eine Waffe sagen können. Sie zeigt aber auch, daß die in einem anderen Thread aufgeworfene Frage, woran man erkennt, ob eine Waffe aus Restteilen zusammengestückelt ist, ohne ein Realstück nicht klärbar ist, ohne einen 1000-seitigen Roman zu schreiben – und auch der würde beim konkreten Realstück dann wahrscheinlich nicht mehr weiterhelfen.

    Das Gewehr ist nach dem ersten Anschein ein ganz normaler No. 1 Mk. III mit Nußbaumschaft (letzteres ist leider nur am Realstück oder einer Farbaufnahme erkennbar). Hersteller ist die australische Waffenfabrik in Lithgow und das Baujahr 1916.

    Damit ist zunächst der Nußbaumschaft erklärungsbedürftig, da die meisten australischen Enfields einen Schaft aus einer einheimischen Holzart haben. Dies gilt für Waffen aus früher Fertigung jedoch nicht zwingend. Die Schäfte wurden gerade zu Beginn der Produktion aber auch während des ersten Weltkrieges aus Großbritannien geliefert. Bis 1915 sind Nußbaumschäfte an australischen Gewehren deshalb nicht ungewöhnlich. Während der Jahre 1916 bis 1918 findet man sie nur noch ohne das Korn des Weitschussvisiers. Insofern könnte der Schaft auf den ersten Blick theoretisch tatsächlich der Originalschaft sein. Ist er aber nicht. Zum einen tragen in Lithgow verbaute Nußbaumschäfte insbesondere am Kolben in irgendeiner Form australische Stempel – in erster Linie das Herstellungsjahr und den Stempel der Waffenfabrik Lithgow. Beides fehlt hier bereits.
    Erschwerend kommt hinzu, daß australische Enfields mindestens bis zur Seriennummer 58xxx mit Weitschussvisier versehen sind. Auch wenn das Gewehr auf dem Hülsenkopf zwei Seriennummern trägt, liegen beide deutlich darunter und müßte deshalb in unverändertem Zustand eine Weitschußvisierung haben. Die Waffe ist demnach im Lauf der Dienstzeit neu geschäftet worden.

    Die Dienstzeit hat im 2. Militärdistrikt (Stempel „2nd M.D.“ für New South Wales) begonnen und endete voraussichtlich nach dem zweiten Weltkrieg in Südafrika. Für letzteres sprechen auf der linken Seite des Hülsenkopfes zunächst der südafrikanische Abnahmestempel (das U mit dem Pfeil darin) sowie die Datumsangabe „8:46“ auf dem Lauf. Diese Datumsangabe ist für südafrikanische Waffen nicht ungewöhnlich. Dieses Datum deutet meist auf eine recht umfangreiche Überarbeitung, die dem Gewehr auch die neue Seriennummer und den neuen Schaft eingebracht haben dürfte.

    Das Gewehr hat damit einiges hinter sich, worüber sich nur Spekulationen anstellen lassen. Unterstellt, daß das Gewehr im Zuge gemeinsamer Operationen australischer und südafrikanischer Verbände den Besitzer wechselte, liegt der Verdacht nahe, daß es während des zweiten Weltkrieges in Nordafrika oder Italien eingesetzt wurde, da dort die größte Truppendichte beider Nationen zu verzeichnen war.
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    Zuletzt geändert von Melanie_Daniels; 17.05.2010, 13:59.

    #2
    Sehr Interessant! Ich finds immer Klasse, wenn man den "Weg" eines alten Schlachtrosses noch etwas nachvollziehen kann...
    Verbietet Hartschalenfrüchte! Jedes Jahr werden weltweit 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen!

    Mitglied im Komitee gegen die Entführung von Kühen durch Ausserirdische.

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