Produziert ab Dezember 1955. Ein Revolver, der in Kaliber und Größe seiner Zeit ein Denkmal setzte. Der Smith & Wesson Revolver Model 29 THE .44 MAGNUM (Bild 1).
Mit der Entwicklung der Patrone .357 Magnum war die Leistungshöhe 1935 noch nicht erreicht. Stärker von der Leistung, größer im Kaliber sollte sie sein. Das nahm sich Elmar Keith in Kooperation mit der Firma Remington vor.
1955 entstand die Patrone .44 Remington Magnum. Sie war seinerzeit die stärkste Revolverpatrone der Welt und brachte den S&W Revolver Model 29 auf den Markt (Bild 2).
Diese Kombination aus Patrone und Revolver war nicht nur damals das Synonym für Smith & Wesson.
Aufgebaut auf dem damals stärksten und größten Rahmen S&W´s, dem N-Target Frame.
In brünierter Ausführung als Erstmodel mit Lauflängen von 4, 5 & 5 ½ , 6 & 6 ½ oder 8 3/8 Zoll kam er in die Waffengeschäfte.
Seine Verwendung sollte er eigentlich als Dienstwaffe und als Jagdwaffe bekommen. Aber das bekannt werden seiner Leistungsfähigkeit und seiner beachtlichen Größe machten ihn in den Vereinigten Staaten zum Kaufmagneten.
In seiner nur leicht modifizierten Originalversion wurde er bis 1999 mit verschiedensten Lauflängen produziert.
Zahlreiche, neue Entwicklungen oder Wiederauflagen, lassen das Model 29 in brünierter oder als Model 629 in Stainless Version heute immer noch die Augen der meisten Schützen, selbst jene die schon ein Model 29 besitzen, im Glanze erstrahlen (Bild 3).
Seinen Absoluten RUN bekam das Model 29-2, welches ab 1961 in der zweiten Modifizierung hergestellt wurde.
Dieses Model wurde in den Dirty Harry Filmen (1971) von Clint Eastwood geführt (Bild 4). Das Bild zeigt Originalaufnahmen der Waffe mit dem Originaltext des National Firearms Museum.
Im eindrucksvollem Einsatz wurde er den Kinobesuchern präsentiert. Diese hatten nach der Kinovorstellung wohl dann nichts anderes zu tun, als alle, auf dem Markt befindlichen Modell 29, aufzukaufen.
Lieferengpässe und das Gerücht, dass im zweiten Dirty Harry Film kein Model 29 mehr zur Verfügung stand, waren die Folge.
In der Firmengeschichte Smith & Wesson`s nimmt die Firma auch zu diesem Thema Stellung. Unter anderem bestätigt S&W hier nochmals den unglaublichen Anschub, den diese Filme dem 29er Model gegeben haben.
Halten Mythos von Waffe und Patrone das, was uns die, wenn auch nicht weit zurückliegende, Geschichte in die heutige Zeit überliefert….
In der Reihe meiner persönlicher Schusstests begleitete mich diesmal folgender Revolver:
Smith & Wesson Model 29-2 THE .44 Magnum mit 6 ½ Zoll Lauf im Kaliber .44 Remington Magnum, Baujahr 1976, Ungeschossen.
.…sowie eine Bremsscheibe von meinem Auto (schon gebremst)…..(Bild 5)
Technische Daten des Revolvers:
Kaliber: .44 Remington Magnum (es kann auch die Patrone .44 S&W Special verschossen werden)
Trommelkapazität: 6 Schuss
Lauflänge : 6 ½ Zoll (16,5 cm)
Gewicht: 1390 Gramm
Gesamtlänge: 35 cm
Gesamthöhe: 15,2 cm
Gesamtbreite: 4,8 cm
Leistungsdaten der Patrone .44 RemMagn. (Testpatrone) / .44 S&W Special
Geschossgewicht: 230grain (14,9 gr) / 240grain (15,5 gr)
Geschossdiameter: 10,92mm /
Hülsenlänge: 32,4mm / 29,3mm
Patronenlänge: 41,18mm / 39,5mm
Vo: 404 m/s / 245m/s
Eo: 1409 Joule / 465 Joule
Entwickelung: .44 Magnum - 1955 von Elmar Keith & Remington / .44 Spezial - Modifizierung der Schwarzpulverpatrone .44 Russian durch S&W 1907
Als besondere features verfügt THE .44 MAGNUM über einen übergroßen Griff, Back- und Barrelstraps. Counter-Bored Zylinder (die Trommelkammern sind angesenkt), Target Hammer und Trigger (extrabreiter Hahnsporn und Abzug) sowie einer Mikrometervisierung mit weis eingefasster Kimme und einem Rampenkorn mit rotem Kunststoffeinsatz (Bild 6).
Sein wuchtiges und schwergewichtiges Aussehen täuscht. Der Revolver ist wesentlich leichter als wie er aussieht. Mit seinem eingerahmten Ausstoßergehäuse (Shrouded extractor rod), verfügt er nur mit einem langen Lauf über eine kopflastige Gewichtung. Die Kurzläufigen Ausführungen, wobei die 5 & 5 ½ Versionen die raresten sind, lassen daher aller ärgstes befürchten….
Dennoch, liegt er in seiner 6½ Zoll Version sehr gut in der Hand und lässt den Revolver in seiner Wirkung wieder harmlos erscheinen. Man mag sagen, wenn man Hahn und Abzug betätigt, völlig harmlos…..ja eher wie eine übergroße, nicht wirkliche, Spielzeugwaffe. ……au Backe…….
Das Schussprogramm für die Waffe sah wie folgt aus:
Entfernung 2mtr.
Schuss durch´s Geschwindigkeitsmessgerät.
Resultat : 402 m/sek.
Obwohl ich sportlich die .44Magnum schieße (Mod.629 classic champion) mit einer V2 von knapp 310m/s, bekam ich nach diesem Schuss die aller aller ärgsten Bedenken ob das wohl alles richtig ist was ich so mache….
Entfernung 15mtr.
5 Schuss, Spiegel aufsitzen lassen
Haltepunkt feststellen (Haltepunkt Spiegel aufsitzen lassen).
Entfernung 25 mtr.
10 Schuss auf Zielscheibe
Entfernung 25 mtr.
5 Schuss auf meine Bremsscheibe
Auswertung des Mod. 29-2:
- Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen.. NEIN!!!
+ guter, trockener Abzug
+ gute, kontrastreiche, verstellbare Visierung mit weißer Kimmeneinfassung und rotem Korneinsatz
+ gute Handlage, trotz sehr großen Griffes
+ Trommellauf gleichmäßig, keine spürbaren Unregelmäßigkeiten bei spannen des Hahns (lediglich war beim spannen des Hahns zu merken, dass dieses noch nicht oft der Fall war).
+ Keine Zuführungs- oder Entladeprobleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunkte von 6 möglichen:
SW Mod. 29-2 : 5
Persönliches Fazit:
THE .44 MAGNUM besitzt alles das was uns die Geschichte überliefert hat. Eine beeindruckende Waffe, die in ihrer „Grobheit“ nichts vom Abzugverhalten, seiner Bedienbarkeit und Präzision verloren hat (Bild 7).
Der enorme Rückschlag lässt sich nur durch den Mut des Schützen bändigen.
Die Wirkungskraft des Geschosses ist noch auf eine Entfernung von 25 mtr. beängstigend. Von den herausgeschossenen Bremsscheibenteilen waren nur noch Fragmente aufzufinden. Die Bremsscheibe lag mit seinem ca. 7cm tiefen Mittelteil frei auf einem ca. 30cm tiefen Balken. Sie wurde bei jedem Treffer noch mit leichter Verzögerung, aufgrund ihres Gewichtes, nach hinten über den Balken zu Boden geworfen (Bild 8 & 9).
Auch wenn es inzwischen schon wesentlich stärkere Handfeuerwaffen gibt, so wird dennoch das Model 29 THE .44 MAGNUM die Generation überleben, und seinem Mythos und Synonym für S&W gerecht bleiben.
Bleibt als letztes die Frage was für ein Auto ich fahre, dessen Lenkrad ich auf der Rückfahrt nur mit den Fingerspitzen bediente…..Frohe Weihnachten Euch allen und ein schmerzfreies Jahr 2013.
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