Welcher altgediente Bundeswehrsoldat, dem seine ersten Schüsse mit der Walther P38/P1 bevorstanden, wurde nicht von diesem Schreckgespenst auf seinem Weg zur Schießanlage begleitet.
Woher kommst sie eigentlich, diese Narbe, die so viele stolz zwischen Daumen und Zeigefinger tragen?
Sie wohl hat ihren Ursprung in der Walther Pistole TPH (Taschenpistole mit Hahn), die 1969 die bis dahin, seit 1961 produzierte Walther TP, ablöste (Bild 1 +2).
Eine Taschenpistole mit Federmasseverschluss im Kaliber .22 lfb oder 6,35mm (.25ACP) mit DA (Double Action) Abzug, einen außenliegendem Hahn sowie einer Gesamtlänge von 135mm. Die Gesamthöhe betrug 95mm bei einer Lauflänge von 71mm und einer Magazinkapazität (.22lfb+6,35mm) von 6 (+1) Schuss. Das Gewicht betrug ca. 320gr (Bild 3).
Aufgrund ihrer geringen Bauhöhe hatte sie nur ein sehr kurzes Griffstück, welches beim Schießen mit der Waffe immer etwas zu tief in der Hand lag. Der nach dem Schuss zurücklaufende Verschluss hatte nun nichts besseres zu tun, als alle im Weg stehende Haut der Schießhand zu zertrennen (Bild 4).
Das Erfolgserlebnis des ersten Schusses mit der Waffe konnte, aufgrund des schlagartig auftretenden Schmerzes, kaum genossen werden.
Konnte man bei der TPH dieser Verletzung kaum aus dem Wege gehen, so war es bei den Modellen PP, PPk oder z.B. Walther P38 / P1 lediglich die falsche Griffhaltung des Schützen, die ihn in das zweifelhafte Vergnügen der Walther Gedächnisnarbe brachte, da die Bauhöhen dieser Waffen völlig ausreichend waren.
Die TPH ist eine technisch durchdachte Taschenpistole, ganz nach Walther-Qualität. In Lizenz von Interarms (Alexandria/Virgina) in den USA gebaut, fand sie auch dort ihre Freunde. Auch wenn die Qualität nicht an die deutschen Walther Produktionen heranreichte.
Die Patensicherung der Waffe verhindert die Schussauslösung beim Sichern der gespannten Pistole. Die Sicherungswalze sperrt beim Sichern den Schlagbolzen und lässt den Hahn beim zurückschnellen diesen nicht auslösen. Weiterhin wird bei der gesicherten Pistole die Verbindung der Abzugstange zum Schlagstück unterbrochen, so das der Abzug ohne Funktion ist (Bild 5).
Die TPH verfügt über keinen außenliegenden Verschlussfanghebel, sowie einen über das Magazin gesteuerten Verschlussfang. Somit wird der Verschluss auch nach dem letzten Schuss nicht gefangen (Bild 6).
Mit nur 23mm Gesamtbreite bekam sie eine sehr schlanke Form, zumal sich die Magazinhalterung unten am Magazinschacht befand, dieser Umstand machte die TPH nun letztendlich zur „echten“ Taschenpistole (Bild 7).
Für mich eine wirklich tolle Walther Produktion, die trotz ihres geringen Gewichtes und ihre kleinen Größe immer noch ein beeindruckendes und fühlbares Waltherprodukt darstellt.
Gruß
J.W.
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