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Wohin die Reise geht Amigo…

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    Wohin die Reise geht Amigo…

    1987 stand Smith & Wesson einer Anfrage der Peruanischen Regierung gegenüber, ob sie bereit wären aus dem Model 19 Programm, das sich seit 1955 in der Produktion befand, Revolver speziell für peruanische Behörden herzustellen.

    Es sollte ein gleichwertiges Model des schon 1984 an die Peruanische Polizei gelieferten Models 10-7 in der 2 ½ Zoll Ausführung mit round but Rahmen sein, allerdings eingerichtet für die Patrone .357 Magnum. (Es hatte sich wohl inzwischen auch bis Lima herumgesprochen, was für ein außerordentlicher Revolver das Model 19 war).

    S&W sagte eine Lieferung zu (wie einfach) und produzierte rund 3900 Revolver. Die Vorgaben der peruanischen Regierung waren eine Anzahl von Revolvern mit 2 ½ & 4 Zoll Lauflänge, starrem Visier, die 2 ½ Zöller mit round but und die 4 Zöller mit square but Rahmen sowie kleinen Griffschalen.

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitete mich diesmal der Revolver:
    Smith & Wesson Model 19-P; Kaliber .357 Magnum; Baujahr 1987; ungeschossen

    Warum auch immer, aber nach Lieferung von rund 1500 Revolvern stoppten die Beschaffer in Peru den Auftrag. Somit musste sich die Verkaufsleitung von S&W kurzfristig nach anderen Abnehmern umschauen. Rund 500 Revolver wurden in den USA an Privatleute verkauft und der Rest ging nach Europa – ein 4 Zöller davon sogar bis zu mir nach Hause (Bild 1).

    In meinem Threat „THE .357 COMBAT MAGNUM“ berichtete ich schon über das Pro und Contra der 19ner Modelle – vor allem aber über ihre Popularität (Bild 2*Keine Peruausfertigung).

    Technische Daten:
    Lauflänge: 104mm
    Kaliber: .357 Magnum
    Gewicht: 970gr.
    Gesamtlänge: 230mm
    Gesamthöhe: 122mm
    Gesamtbreite: 35mm
    Trommelkapazität: 6 Patronen

    Die Seriennummern der 4 Zoll Ausführung begannen mit dem prefix AWF und in den Rahmen war die Modelnummer 19-P (für Peru) gestanzt (Bild 3).

    Er wirkt in seiner Ausführung recht schlicht. Lediglich die eingefasste Ausstoßerstange weist auf ein Novum hin. Lagen bei 10ner Modellen diese doch frei und konnten im Laufe ihres Daseins beschädigt werden (Bild 4).

    Aber durch den „shrouded ejektor“ bekam die Waffe zusätzliches Gewicht, was sie, neben dem Gewichts des massiven Laufes, spürbar Kopflastig machte.

    Versehen mit einem schmalen, glatten Standardabzug und schmalen Hahn, verfügte sie über keine „Luxuriösen“ Auffälligkeiten (Bild 5).

    Selbst die Visierlinie auf dem Lauf war glatt und nur matt gehalten (Bild 6).

    Das Korn hingegen war ein Schnellzug-Rampenkorn, welches eine Markierung in seiner Mitte trug. Die Markierung ist in das Korn farblich eingefasst, also keine Kunststoffeinlage. Die Kimme war, wie bei allen Modellen ohne verstellbarer Visierung, im hinteren Teil des Rahmens eingefräst (Bild 7).

    Dennoch, auch in seiner Schlichtheit, ein wirklich tadellos verarbeiteter Revolver.

    Offenbar nicht weiter markiert, was auf ihr späteres Einsatzland hinwies, außer dem – P hinter der Modelnummer, verließen die Revolver die S&W Produktionsstätte.

    Für den Schusstest verwendete Munition:
    Wiedergeladene Patrone .357Magnum; Hülse Remington vernickelt; ZH MUROM SP; Treibladung 7,2grn. N320; Geschoss .357/158grn. H&N HPHS, Blei verkupfert (Bild 8).

    Das Schussprogramm für den Revolver sah so wie folgt aus:
    Entfernung 1 Meter:
    5 Schuss durch`s Geschwindigkeitsmessgerät zur Ermittlung der Durchschnitts Vo + Eo.
    Vo = 321m/s Eo = 527 Joule

    Entfernung 15mtr.
    5 Schuss zur Feststellung der Treffpunktlage
    - 6 Tief

    Entfernung 15mtr.
    Stehend, Freihand
    - 10 Schuss nach Treffpunktlage.

    Entfernung 15mtr.
    Zeitbegrenzung
    - 2 x 5 Schuss in 10 Sekunden auf die Duellscheibe.

    Auswertung Model 19-P:
    + Gewicht und Rückschlagenergie sind sehr ausgewogen
    + guter single action Abzug
    + sehr gutes, kontrastreiches Visier
    - mäßige Handlage durch starke Kopflastigkeit
    + Laden der Trommel „reibungslos“.
    + Keine Probleme mit der verwendeten Munition

    Gesamtpunktzahl von 6:
    S&W Mod. 19-P = 5

    Persönliches Fazit:
    Ein Revolver mit spürbarem Gewicht und starken Hang zur Kopflastigkeit. Einhändig lässt sich der Revolver nicht dauerhaft in waagerechter Position halten, was aber auch mit den kleinen Griffschalen in Zusammenhang zu bringen ist. Ein „Gewichtiger“ Umstand der benötigt wird um die Leistung der .357ner Magnum Patrone zu kompensieren.

    Beidhändig in der Präzision nahezu unschlagbar und auch bei seinen Fähigkeiten im schnellen Schuss steht der 19-P nicht hinten an (Bild 9).

    Ein Revolver der als SERVICE-Waffe durchaus hohe Qualitäten hatte und heute noch hat. Leider sind geringe Magazinkapazitäten nicht mehr gefragt. Und so war das Model 19-P einer der letzten Revolver, der speziell als SERVICE – Waffe konstruiert wurde.

    Aber ein wenig südamerikanisches Flair hat er für sich behalten und es war ein Vergnügen diesen Smith & Wesson Revolver, mit seinem etwas undurchsichtigen Migrationshintergrund, zu schießen (Bild 10).
    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.

    #2
    Hi Philippe,

    Zitat von Philippe
    ... Schön ist, dass man dabei immer wieder etwas lernt und staunen kann…
    Vielen Dank.

    Zitat von Philippe
    ….Mich hat gewundert, dass die Peruaner auf das Modell 19 gekommen sind und nicht etwa auf das Modell 13, das man doch als .357-Upgrade des Modells 10 sehen kann.....
    Über die Gründe die zur Entscheidung Model 19 führten, konnte ich keine genauen Angaben recherchieren. Es war schon schwierig verlässliche Produktionszahlen zu bekommen. Hier kann ich also nur mutmaßen was zur Auswahl einer modifizierten Model 19 Variante führte:

    1.
    Die Peruaner haben es ja offenbar weitestgehend Smith & Wesson überlassen, was sie für einen Revolver liefern. Die Vorgaben waren lediglich ähnlich dem Model 10-7, Rahmen, starre Visierung, Kaliber und Lauflängen.

    2.
    Man kann auch davon ausgehen, dass die Peruaner vor Erteilung des Auftrages verschiedene Revolvermodele von S&W getestet haben und sie sind dann von selber auf den Dreh gekommen, dass es ein Revolver aus der 19ner Reihe sein muss (siehe meine Schießtestergebnisse).


    Meine persönliche Einschätzung ist:

    Da sich das Model 19 schon seit 1955 im Programm von S&W befand und somit zum Zeitpunkt der Auftragserteilung über 30 Jahre ohne jeglichen Popularitätsverlust Bestand hatte, konnten die Springfielder sofort mit einer dauerhaft erprobten Waffe reagieren und nach wenigen „Handgriffen“ schnellstmöglich liefern.

    Den schon vorhandenen features am Model 19, wie z.B. der eingefassten Ausstoßerstange ist o.g. Erfolg wohl zu verdanken. Gab es doch immer wieder Probleme mit der ungeschützten Ausstoßerstange, vor allem bei den Modellen ab 3 Zoll Lauflänge.

    Oft tauchten Rückläufer aus Polizei- und anderen Behördendienststellen auf, bei denen die Ausstoßerstangen im Einsatz verbogen wurden und dadurch die Trommelfunktion, u.a. des Ent- bzw. Nachladen, stark beeinträchtigt war.

    Das ende 1973 auf den Markt gebrachte Model 13 im Kaliber .357 Magnum besaß, wie sein Pate Model 10, ebenfalls wieder eine freiliegende Ausstoßerstange. Fand das FBi auch großes Interesse an dem kurzläufigen 13ner Model, so stand dieses Model für die Peruaner wohl nicht im Focus.

    S&W verband mit der Lieferung eines Revolvers aus dem Model 19 Programm sicherlich eine längerfristige Auftragsbindung. Mit dem Wissen des hohen Anspruches von Militärwaffen an Qualität, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Funktionalität und Schlichtheit kam zu dem Zeitpunkt einfach nur THE .357 COMBAT MAGNUM in Frage.
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.

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      #3
      das Trefferbild,
      10 angehalten, Treffpunkt 6 mittig unten ??
      Oder umgekehrt ?

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        #4
        Hi Kerimäki,

        ich habe das schwarze der linken Scheibe (Scheiben) aufsitzen lassen.

        Mit dem Treffer in die 6 tief kam es einem Fleckschuss gleich und somit habe ich die nächsten Schüsse mittig bei beiden Scheiben angehalten.
        Gruss
        J.W.
        Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
        und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
        s.o.d.

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          #5
          tjaa....

          mir ist so einer in neuem, unbenutzten Zustand angeboten worden.
          250 €uronen soll er kosten.
          Ob das jedoch das richtige ist um sportlich zu schießen....ich bin mir nicht sicher.
          Der Verkäufer will aus verständlichen Gründen nicht das man die Waffe zur Probe schießt weil er ihn dann nicht mehr als "unbenutzt" verkaufen kann.
          Ich könnte, in meinem Verband damit Sportrevolver und Dienstrevolver schießen.
          Wäre also praktisch.
          Ist der Haltepunkt jedoch dort auf der Scheibe, wo man links unten seinen Namen einträgt, wäre das ein Problem, dann hätte ich das Ding am Hals und mein mühsam erkämpfter Voreintrag wäre dahin

          Dennoch, das Ding ist schön und in den Fingern jucken täts mich schon..was machen ??

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            #6
            Hi Kerimäki,

            Ich kenne mich mit den Dienstwaffenschießen nicht so aus. Dennoch müsste die Peru – Ausführung hierfür wohl in Frage kommen.

            An der Visierung kann man natürlich so gut wie gar nichts mehr verstellen ohne sie zu beschädigen.

            Bei 250,oo€ würde ich es drauf ankommen lassen. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass die Waffe so schlecht schießt.

            Außerdem kann man sich auch mit unterschiedlicher Munition bzw. speziell auf die Waffe laborierter, wiedergeladener, Munition auf der Scheibe in Richtung Zentrum bewegen.
            Gruss
            J.W.
            Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
            und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
            s.o.d.

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              #7
              Hallo John Wayne,
              ich werde am Freitag noch mal hinfahren um mir die Waffe etwas genauer anzusehen.
              mir war aufgefallen das es einen, gegen das Licht betrachtet, deutlich sichbaren Spalt zwischen Lauf (Ausstoßerstangengehäuse) und Rahmen gibt. Da der Lauf bei diesem Modell nicht mehr eingeschraubt und verstiftet sondern nur noch eingeschraubt und chemisch gesichert / geklebt ist, frag ich mich natürlich wie lang sowas hält. Für einen Polizisten der das Ding hauptsächlich rumträgt und bei Problemen in seiner Waffenwerkstatt abgibt sicherlich unbedeutend, für einen Sportschützen der die Waffe vergleichsweise häufig und ausgiebig benutzt durchaus eine zu bedenkende Frage
              Zuletzt geändert von Kerimäki; 14.07.2016, 19:28.

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