Nach dem verstummen ihrer Lieder, kam diesmal allerdings nur ein mitleidiges „ooooch nur ne PP“.
Weit gefehlt compañero`s……
In der Reihe meiner persönlichen Schusstests hat mich diesmal folgende Pistole begleitet:
- Walther PP Super, Kaliber 9x18Ultra (9mmPolice), Baujahr 1977 (Bild 1).
Die Mitte der 1930 Jahre von der Firma Genschow entwickelte Patrone 9x18 Ultra, lag mit ihrer Leistung zwischen der Patrone 9mm kurz und 9mm Luger. Es sollte eine Patrone sein, die Leistungsstark aber weiterhin noch aus Pistolen mit unverriegeltem Verschluss verschossen werden konnte. Aber das Projekt wurde nicht erfolgreich bis zu Ende verfolgt.
Erst als die neue Patrone 9mmMakarow in die Armeen des Warschauer Paktes Einzug fanden, wurde das Interesse an der 9mm Ultra wieder aufgenommen. Vorerst versuchte sich die FA. SiG und anschließend die Firma Walther daran, die 1974 die Pistole Walther PP Super auf den Markt brachte, deren Produktion allerdings 1981, nach Herstellung von ca. 11000 Modellen, wieder eingestellt wurde.
Auch gab es die PP Super eingerichtet für das Kaliber 9mm kurz. Sie wurde von 1976 bis 1982 in einer Herstellungsmenge von ca. 1300 Stück, hergestellt.
Allgemeine Merkmale:
Die PP Super ist eigentlich das Produkt aus mehreren Walther Pistolen des laufenden Programms. Das Schloss z.B. kam aus der P4, das Fallsicherungsprinzip aus der P5, sowie die Zerlegetechnik von den PP/PPK Modellen.
Sie zeigt sich in den gleichen Baugruppen wie die Walther PP/PPk Modelle (Bild 2).
Die Visierung ist auf Kimmenblatt und im Korn markiert und nicht ohne Werkzeug zu justieren. Weiterhin ist eine matte, reflexionsfreie Visierlinie vorhanden (Bild 3a-c).
Neben einem Entspannhebel, der aus dem klassischen Sicherungshebel der PP besteht und die Waffen entspannt indem er in die Sicherungsstellung geführt wird, ist sie auch mit einem außenliegendem Verschlussfanghebel ausgestattet. Dieser lässt sich allerdings nur mit Schwierigkeiten zum manuellen Verschlussfang bedienen. Es hat aber auch den Eindruck, dass er nur zum Verschlussvorschnellen lassen eingerichtet ist. Somit ist die Waffe nicht mehr mit einer manuell bedienbaren Sicherung ausgestattet, verfügt aber über zeitgemäße Bedienelemente (Bild 4a+b).
Das Magazin ist, aufgrund der Griffstückgröße und der über den Rahmen hinausragenden Griffschalen, bündig mit dem Magazinschacht (Bild 4c).
Auf der rechten Magazinseite befinden sich Füllstandsanzeigeöffnugen und, dass finde ich sehr interessant, der Zubringer im Magazin ist der Hülsenform angepasst (Bild 5a-c).
Der Griff erinnert in seiner Form ein wenig an den der P5. Weit ragt das Verschlussende in die Schusshand hinein. Der untere Teil des Griffes ist stark ausgebaucht und füllt die ganze Handfläche aus. Gut spürbar ist auf der linken Griffschale eine Daumenauflage eingebracht. Das lässt die Waffe allerdings für den Linkshänder etwas unbequem fassen.
Der Hahnweg beim Spannabzug ist erstaunlich kurz und lässt somit einen brauchbaren Spannabzugschuss zu. Der Abzugwiderstand im SA-Modus ist ausreichend, allerdings schleppend.
Alles in allem, hat die Waffe eine gute Handlage und man kann alle Bedienelemente gut erreichen. Dennoch wirkt sie, für den alteingesessenen PP/PPK Schützen doch recht unglaubwürdig, da man sich doch erst daran gewöhnen muss das man keine der v.g. Waffen in der Hand hält, obwohl man es immer glaubt.
Bemerkenswert ist, die außerordentlich starke Verschlussrückholfeder. Dieses macht sich beim Fertigladen schon, wenn auch nicht nachteilig, bemerkbar.
Technische Daten Walther PP Super:
Gesamtlänge : 176mm
Lauflänge : 92mm
Kaliber : 9mm Ultra (9mm Police)
Magazinkapazität : 7 Patronen (+1)
Visierlänge : 122mm
Gewicht : 780gr.
Technische Daten Walther PP:
Gesamtlänge : 172mm
Lauflänge : 98mm
Kaliber : 9mmkurz (.380Auto)
Magazinkapazität : 7 Patronen (+1)
Visierlänge : 125mm
Gewicht : 680gr.
Die Leistungsdaten der Patrone 9x18 Ultra (9mm Police):
Hülsenlänge : 18mm
Geschossgewicht : 6,1gr.
Mündungsgeschwindigkeit (Vo) : 330m/s
Energieabgabe (Eo) : 335 J.
Entwickelt : 1934 Fa. Genschow & Co AG
Leistungsdaten zum Vergleich die Patronen 9mm kurz / 9mm Makarow:
Hülsenlänge : 17mm / 18mm
Geschossgewicht : 6,1gr (94grs) / 6,1gr (94grs)
Mündungsgeschwindigkeit (Vo) : 305m/s / 310m/s
Energieabgabe (Eo) : 284 J. / 296 J.
Entwickelt :J.M. Browning um 1900 / W.W. Simonow 1949
Folgende, Munition habe ich verwendet:
Hirtenberger Serienmunition mit 6,1gr Geschoss
Aufgrund der schwierigen und kostspieligen Beschaffung von passender Munition habe ich versucht eine 9mmLuger Hülse umzuformen, indem ich sie auf 17,9mm abgelängt habe. Es lief auch alles ganz gut. Allerdings scheiterte die Aktion dann an der Form der Ausziehrille, die sich beim näheren Hinschauen auch deutlich von der 9mm Ultra unterscheidet. Die Ausziehkralle fasst beim Verschlussrücklauf nicht richtig zu und es kommt zu ständigen Ladehemmungen (Bild 6).
Das Schussprogramm für die Pistole sah so wie folgt aus:
Entfernung 15 Meter:
- 5 Schuss, Spiegel aufsitzen lassen
- Feststellung der Treffpunktlage
- 5 Schuss nach Haltepunkt
Abschlußscheibe Entfernung 15 Meter:
- 10 Schuss (+5 Schuss, weil es so´n Spaß gemacht hat)
Auswertung Walther PP Super (Bild 7):
+ Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen.
- SA Abzug schleppend – Spannabzug gut
+ markierte Visierung, die ein schnelles Zielauffassen zulässt
+ Gute Handlage durch das große Griffstück
+ Verschluss beim Fertigladen leichtgängig und sehr gut bedienbar
+ Kein Probleme beim Zuführen/Repetieren mit der Verwendeten Munition
Gesamtpunkte von 6 möglichen:
PP-Super Walther Ulm = 5
Persönliches Fazit:
Eine wirklich gute Waffe, die die Bezeichnung Super zurecht trägt. Handlage, Führbarkeit, Treffpunktlage und Bedienbarkeit sind brillant. Auch wenn der Abzug etwas überarbeitet werden müsste. Es bleibt ein Vergnügen mit der Waffe zu schießen, da sie trotz der starken Patrone und dem unverriegelten Verschluss, ein wirklich ausgewogenes Schussverhalten zeigt. Es ähnelt sehr der Pistole Makarow.
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