Der Grund für diese Überzeugung basiert auf der Organisation des kanadischen Militärwesens, die sich ein wenig an den USA orientiert. Die der Staatsregierung unterstellte Berufsarmee ist vergleichsweise klein. Daneben existieren die Provinzstreitkräfte und örtliche Milizen. Letztere bestehen zum größten Teil in Ortschaften, aber auch an Hochschulen und ähnlichen Organisationsstufen. Manche kanadische Hochschule bietet neben dem Studium auch heute noch die Möglichkeit eines Zusatzkurses im Stil von „In sechs Monaten vom Volltrottel zum Leutnant der Reserve“.
Das Gesamtsystem erfordert eine umfangreiche Schießausbildung auch in den kleinen Organisationsstufen. Und eine Hochschule ist regelmäßig nur eingeschränkt in der Lage, die 1.500- Meter-Schießstände, auf die viele reguläre Streitkräfte zurückgreifen können, zu unterhalten. Das preiswerte und platzsparende Kleinkalibertraining war vor diesem Hintergrund hochwillkommen. Und nachdem die kanadischen Truppen das Ross-Gewehr während des Ersten Weltkrieges zugunsten des Enfield No. 1 Mk. III aufgeben mussten, war damit auch der No. 2 Mk. IV* ebenso willkommen.
Die in Kanada verwendeten Gewehre kamen dabei aus britischer Fertigung. Nach der Pleite mit dem Ross-Gewehr hatte die kanadische Regierung in den 20-er Jahren auf eine eigene Waffenproduktion zunächst verzichtet. Ein Problem bestand aber darin, daß die Kanadier neben dem No. 1 Mk. III aus britischer Fertigung auch noch einen größeren Posten der in den USA gefertigten Enfield P. 14 verfügten. Die Waffen waren dort während des Ersten Weltkrieges im Auftrag der britischen Regierung gefertigt worden, dann aber wegen der Ausmusterung des Ross-Gewehres aus den USA direkt nach Kanada geliefert worden. Und die Kanadier verwendeten sie dann primär in der Territorialverteidigung. Da der P. 14 jedoch über eine vollständig andere Visierung verfügt, stand für diesen zunächst kein Trainingsgewehr zur Verfügung. Dem halfen die Kanadier schließlich mit einer Zusatzvisierung ab, die am No. 2 Mk. IV* befestigt wurde.
Das zusätzliche Rahmenvisier ist vom Ross Mk. III übernommen worden. Die Basis, an der es befestigt ist, wird über das Loch der Auswerferschraube am Gewehr befestigt. Hergestellt hat das Ganze die Firma Cooey. Aufgrund der Verwendung als Trainingsgewehr für den Enfield P. 14 wurde das Gewehr in Teilen der Literatur gelegentlich auch als No. 3 Mk. IV* bezeichnet. Inzwischen besteht relative Einigkeit darüber, daß es diese Bezeichnung offiziell nie geführt hat. Insbesondere in den USA ist sie trotzdem noch nicht vollständig ausgerottet.
Diese Zusatzvisierung erlaubte auch den Gebrauch als Trainingswaffe für das ab 1941 dann auch in Kanada gefertigte Gewehr No. 4 Mk. I. Für dieses Gewehr wurde in Kanada dann aber 1944 ein eigenes Trainingsgewehr entwickelt.
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