Fliegerabwehr aller Waffen
Zu Beginn des ersten Weltkrieges wurden Vorschriften für den Beschuss von Flugzeugen durch Infanteriewaffen erlassen. Die Bekämpfung der Flugzeuge hatte mit dem Gewehr und dem Maschinengewehr zu erfolgen, wobei die Gewehre nur im Zugsverband eingesetzt werden sollten.
Die beste Schützenstellung war auf dem Rücken liegend mit dem Tornister als Kopfkissen. Bei vorhandenen Auflegemöglichkeiten wie kleinen Bäumen, Jecken oder speziell aufgestellten Holzpalissaden eigneten sich auch kniende oder stehende Schützenstellungen.
Mit Fliegerabwehr aller Waffen entstand das Fliegerabwehrproblem:
-Abschätzen der Flugrichtung(An-, Über-, Vorbei-, Sink-, Steig-, Kurvenflug)
-Abschätzen der Flugzeuggeschwindikeit in km/h oder m/sec
-Abschätzen der Treffpunktdistanz; Eintreffen des Geschosses am Ziel
-Kenntnis der Geschossflugzeiten
-Einfluss des Schusswinkels
-Wahl des Vorhaltes; Vorhalteprobleme
-Windeinflüsse auf Flugzeug und Geschossflugbahn
-Wirkungsdistanzen; 500 m für Gewehre, 2000 für Maschinengewehre
Für die Distanzmessung zum Flugzeug fehlten die Telemeter; es wurden einfache Schablonen und Feldstecher verwendet.
Schon im Jahre 1915 existierten Flugzeugserkennungstafeln, welche die Details von 11 deutschen, 13 französischen und 2 englischen Flugzeugtypen enthielten.
Ob der nachfolgende Reim zur Ausbildung benutzt wurde kann ich nicht beurteilen.
Es kommt sehr drauf an, dass jeder Wehrmann
sich gegen den feind aus der Luft wehren kann.
Man weiss, das sich wohlgezieltes Massenfeuer
auf den feindlichen Pilot wirkt Ungeheuer.
Im Vorhaltepunkt soll exakt das Flugzeug sein,
wenn das Geschoss trifft auch dort ein.
der Schütze muss sich deshalb genau überlegen,
wie schnell sich Flugziel und Geschoss bewegen.
Ein Infanterist oder Artillerist ist sehr verdrossen,
wenn er auf das Flugzeug hat daneben geschossen,
weil er den Vorhalt zum Flugzeug hat falsch gewählt,
was ihn dann meistens auch noch psychisch quält.
Bild: Schweizer Soldat mit Langgewehr 1889 in Flugabwehrstellung
Gruss Luzian
Kommentar