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HW 35 reanimieren

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    HW 35 reanimieren

    Auch wenn MrSchäfchen stöhnen wird: "Der nun wieder!!" hat es sich heute ergeben, daß mir ein Arbeitskollege mit den Worten: "Weiß nich, was damit is, musse ma gucken!" ein Weihrauch HW 35 in die Hand drückte, das nicht mehr so ganz richtig funktionieren wollte.
    Zurückhaben wollte er es nicht, ich hab mich also gefreut über die Schenkung und bin nach der Arbeit gleich in den Keller.
    Das Abzuggewicht lag bei gut 125 gefühlten kg , ließ sich aber dankenswerter Weise per Stellschraube auf knapp ein Kilo reduzieren. Der erste Schuß kam etwas schlapp daher, dann kam garnichts mehr.

    Also auf die Schlacht- nein: Werkbank und zerlegen.
    Hatte ich schon mal gemacht, mußte mich aber erst wieder herantasten. Erstmal ausschäften.
    Dazu an der Unterseite die drei Schrauben raus. Mit dem Abzugbügel löste sich auch das übrige System aus dem Schaft. Anzuschauen auf den Bildern 1 und 2.

    Um an den Kolben heran zu kommen muß das Endstück vom Zylinder abgeschraubt werden. Bevor dies möglich ist, muß die Abzugseinheit heraus. Hierzu werden die beiden Haltebolzen vorsichtig heraus gedrückt(zwei rote Markierungen in Bild3). Dies ließ sich von Hand mit dem Splinttreiber ohne weiteres Werkzeug erledigen.
    Nun kann man die Abzugseinheit herausnehmen, wobei sich zeigt, daß die automatische Sicherung (rote Markierung in Bild5) nur durch den Abzug gehalten wird. Also wird sie samt ihrer kleinen Spiralfeder ebenfalls ausgebaut.

    Jetzt kann das Endstück vom Zylinder abgeschraubt werden. Hierbei spollte man unbedingt darauf achten, daß der Kolben entspannt ist. Trotzdem muß man genug Gegendruck auf das Stück ausüben, da es noch unter der Restspannung der Feder steht. Ist das Ende entfernt, kann die Feder mit der Federführungshülse entnommen werden(Bild 10)

    Um den Kolben ausbauen zu können muß nun der Spannmechanismus ausgehängt werden. Dazu muß man zunächst den Lauf demontieren. Auf der rechten Seite die Abdeckkappe der Laufachse abschrauben, sie ist Zierkappe und Kontermutter für die Achsschraube. Dann von links die Laufachse herausschrauben.
    Nimmt du nun den Lauf aus dem Lager, springt dir zunächst die Laufverriegelung entgegen (!), als nächstes zeigen sich die Futterscheiben des Laufes in Form von hauchdünnen U-Scheiben. Die machen später viel Freude beim Zusammenbauen...(zu sehen auf Bild8)

    Ist der Lauf lose, wird er nach vorne geführt, bis der Spannhebel aus dem Zylinder entnommen werden kann.
    Erst jetzt kann der Kolben nach hinten aus dem Zylinder gezogen werden.
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    Zuletzt geändert von Gunner; 06.09.2013, 21:09.
    Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

    Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
    , aktueller denn je)

    I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

    #2
    HW 45 reanimieren II

    An der Dichtung zeigten sich dann die Ursachen für die Atemprobleme : Jemand hat wohl versucht, mit improvisierter Munition zu schießen, denn in der Dichtung hatten sich eine Stecknadel und der Trümmer eines Blechstücks mit dem Rest eines Messingbolzens eingepreßt.Hier alles in Bild 1.

    Da ich im Moment keine neue Dichtung parat habe und die alte nach der Entfernung der Fremdkörper noch ganz gut aussah, habe ich sie wieder eingebaut.

    Der Zusammenbau erfolgt logischerweise in umgekehrter Reihenfolge.
    Bei der Montage des Laufes hat sich die Anzahl meiner grauen Harre erhöht, obwohl anfangs alles sehr einfach ging.
    Bis mir auffiel, daß da irgendwie noch die Verriegelung hätte eingebaut werden müssen...
    Also auf zum zweiten Versuch!
    Jetzt, unter federbelasteter Beiteiligung der Verriegelungsklinke, geht es schon etwas weniger leicht.
    Zuerst mal von der linken Seite die Futterscheibe zwischen Lauf und Lager schieben und mit einem kleinen Schraubendreher in Position bringen, bis die Löcher fluchten. Dann die Laufachse halb einführen und von der rechten Seite die Futterscheibe hinfummeln. Ist noch weniger leicht.
    Ich habe mit dem Lauf hin und her gewackelt, die Achse mal zart, mal heftig durchzudrücken versucht, und irgendwann ließ sie sich tatsächlich wieder festdrehen.
    Konterzierkappenmutterdingens von rechts wieder drauf und gut.

    Hätte ich jetzt nur vorher den Spannhebel wieder eingehängt!
    DRITTER VERSUCH. Jetzt kann ich das bald im Schlaf!!!


    Das Abschlußstück des Zylinders erfordert auch etwas sanfte Gewalt. Ich habe die Mündung auf die Werkbank gepreßt und die Feder samt Federführungshülse mit dem Endstück in den Zylinder gedrückt. Erst nach 5 bis 6 Gewindegängen den Druck wieder nachlassen, sonst muß man diverse Teile in der Werkstatt aus den Ecken suchen...

    Sicherung und Abzug wieder einzubauen war ein Klacks, es darf ja auch gerne mal 'was klappen!!

    Vor dem Zusammenbau habe ich mit Brunox das ganze alte Fett weg geputzt, Abzugklinke und korrespondierende Kolbenstange neu gefettet und die beweglichen Teile des Spannsystems bekamen 'nen Schluck Maschinenöl.

    Jetzt hat die Chrompumpe wieder richtig Druck und auch der Abzug ist beherschbar. Eine Stunde Arbeit für ein neues altes Gewehrchen war hier sicher kein zu hoher Preis.

    Wie man auf den übrigen Bildern sieht ist der Schaft eher stiefmütterlich behandelt worden, wohingegen die Metalteile, sofern vorhanden, in sehr gutem Zustand sind. Die Visierung fehlt leider völlig, aber wie war das mit dem geschenkten Barsch..?!?

    In naher Zukunft werde ich den Schaft abbeizen, er soll in samtenen Mattschwarz daher kommen. Die 11mm-Schiene schreit nach einem silberfarbenem ZF......aber davon später mehr!

    biltzeblanke Grüße
    vom Gunner
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      #3
      Hi Gunner,

      die HW 35 hat schon Generationen begleitet und begeistert. Mit all seinen Mythen & Erinnerungen wird es ein ewiger Klassiker bleiben.

      Eindrucksvoller "OP-Bericht". Danke!

      P.S. bis auf den Ambos sieht meine Werkbank genauso aus wie Deine - inclusive der "Everyscrew Cookiboxes"....
      Gruss
      J.W.
      Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
      und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
      s.o.d.

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        #4
        HW 35 Teil III

        Weiter geht's, dem Schaft auf die Pelle.
        Schwarz soll er werden, also muß das Braune runter!

        Bild eins zeigt die notwendigen Utensilien.
        Ganz wichtig: beim Abbeitzen unbedingt Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen sowie für gründliche Durchlüftung des Arbeitsplatzes sorgen, sonst beitzt Ihr die Lunge gleich mit ab !
        Um nicht Alles einzusauen ein altes Backblech o.ä. (möglichst keine Kunststoffwanne) unterstellen. Den Abbeitzer großzügig auftragen (Bild 2) und 20 - 30 Minuten einwirken lassen.
        Dann rücke ich dem Ganzen mit einer Art Edelstahl-Putzschwamm zu Leibe, den ich vor Jahrzehnten mal in einem Campingurlaub in der Schweiz als Topfreiniger gebkauft habe und den ich seitdem vor den Wegwerfversuchen meiner besseren Hälfte gerettet habe. Das Ding sieht mittlerweile zwar aus wie Drehspanabfall, leistet aber immer gute Dienste. (Bild 3) Damit wird der angelöste Lack vom Schaft geschrubbt.
        Anschließend die Prozedur mit warmen Wasser mit etwas Waschpulver wiederholen. Naß sieht der Schaft noch gut aus (Bild 4) , getrocknet eher zum Fürchten (Bild 5).
        Bevor der Schaft ganz durchgetrocknet ist bekommt er seine erste Schicht Farbe. Ich benutze dazu eine Farbe, die eigentlich für Leder gedacht ist und die es im DIY-Bereich im Supermarkt gibt.
        Sie dringt tief in die Fasern ein und duftet dabei gut nach Aceton, also wieder mal die Fenster aufreissen ! So gefärbt wirkt der Schaft noch recht spröde, wie in Bild 6 zu sehen.
        Zeit, wieder die Handschuhe anzuziehen und dem Holz mit 000-Stahlwolle und 'nem groben Lappen etwas Schliff zu verleihen. Auf dem 7. und 8. Bild zeigt sich das ganze schon recht ansehnlich in dem gewünschten Seidenglanz.
        Nun werde ich die Schritte Färben und Polieren noch einmal wiederholen, um eine stärkere Deckung zu erreichen, dann geht es Mittwoch weiter.
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          #5
          DER NU WIEDER!

          Irgendwie kenn ich die falschen Leute... Mir schenkt nie einer was zum spielen! Ist aber schön geworden, Herr Gunner
          Verbietet Hartschalenfrüchte! Jedes Jahr werden weltweit 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen!

          Mitglied im Komitee gegen die Entführung von Kühen durch Ausserirdische.

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            #6
            HW 35 Teil 4

            Mehrmals gestrichen und aufpoliert, mit etwas Schaftöl gefällt sie mir nun recht gut.
            Nun muß ich nur noch bei EGun ein günstiges ZF abgreifen. SIlbern wird es wohl nicht werden, die sind mir schlichtwegs zu teuer.
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              #7
              Schön geworden, wär auch echt schade gewesen wenn es weiter vor sich hin gammelt. Ein Silbernes ZF hätte schon was, so vom Kontrast her...
              .22LfB; .22 WMR; 9x19; 40S&W; .357 Magnum; 5,56x45; 7,5x55; 7,62x51; 7,62x54R; 30-06; 308 Norma Mag; 8x57IS; 8x68S; 16/70; 12/76

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                #8
                Schöner Beitrag! Die HW 35 hatten wir als junge Burschen und Diabolos durften wir mit 14-15 Jahren nicht Kaufen.Im Winter haben wir dann z.b. mit Kaugummi Kügelchen (nach dem hartgefrieren auf dem Fensterbrett) geschossen.Nachbars Kunststoffrollos hatten schon unzählige Löcher.Die Straßenlaternen mussten auch schon mal herhalten.Blechdosen im Garten war gang und gebe und....Nen Satz heiße Ohren wiedergutmachen beim Nachbarn (einen Sommer lang den Rasen mähen) und der Käse war meist gegessen.Da wurd nicht gleich die Polizei gerufen und wenn kam der Dorfsheriff der ja ebenfalls in der unmittelbaren Nachbarschaft gewohnt hat und sein Sohnemann war meistens mit von der Partie. Und Heutzutage? Waffe weg,Anzeige,Schadensersatzklage und und und.
                P.S. Original waren die aber nicht in Chrom so weit ich noch weis.Macht sich aber gut so mit dem schwarzen Schaft und ein Zielfernrohr in schwarz gibt mit Sicherheit einen schöneren Kontrast wie eins in Chrom.
                Ach ja,das Alter deiner HW ist das bekannt?
                Nur Tote Fische schwimmen mit dem Strom : DSU & Kyffhäuser Kameradschaft Pro Legal Mitgl. German Rifle Association

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                  #9
                  Sie ist auf jeden Fall neueren Datums, da sie sowohl über das "FimF" als auch über die automatische Abzugsicherung verfügt. Genaueres habe ich noch nicht rausbekommen.
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                    #10
                    Guter Beitrag! Das Zerlegen von Luftdruckwaffen hat immer wieder spannende Seiten - man weiß nie so recht welcher Bolzen zur plötzlichen "Komplettzerlegung" des Gewehrs führt Die meist einfache Technik fasziniert am Ende aber doch - nachdem man in unzähligen Durchläufen die richtige Reihenfolge der Arbeitsschritte erkannt hat!

                    Grüße
                    mbsoldier

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                      #11
                      klasse beitrag und super geschrieben.

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                        #12
                        Super Hilfe!!!

                        Hi Gunner,

                        ich habe vor ca. einer Woche ein ungefähr 50Jahre(vlt auch 60Jahre) altes
                        HW35 im Keller meiner Großeltern gefunden. Gehörte mal meinem
                        Urgroßvater wurde mir erzählt. Also echt alt.

                        Mit deinem "OP-Bericht" war es sehr einfach es zu zerlegen.
                        Sehrgut geschrieben und gut Bebildert!!!!

                        Danke hat echt geholfen!!!

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                          #13
                          Freut mich sehr, wenn ich helfen konnte.
                          Viel Spaß mit Deinem Oldie !
                          Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

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                            #14
                            Hier ist das gute Stück wieder zusammen.

                            Hab vorerst nen ZF drauf gemacht das ich mal für 15€
                            aufm Flohmarkt gekauft habe.

                            Jäger 3-9x40E

                            Mal sehen ob ich es dabei belasse oder nicht .


                            ....

                            Habe mich nach heutigem Test nochmal umentschieden.
                            Bin mit dem jetzt montiertem kleineren ZF 4x15 der
                            Firma Anschütz um einiges zufriedener!

                            MfG
                            TheGunNerd (Nils)
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von TheGunNerd; 07.09.2013, 13:05.

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                              #15
                              Das dürfte sowiel stilistisch wie technisch um Welten besser sein !
                              Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                              Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
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