Anfang der 1990er Jahre brachte ASTRA die Single Aktion Pistole auf den Markt, welche die leistungsschwächere ASTRA Constable und Nachfolger, die in ihrem Aussehen der Walther PP und Mauser HSc ähnelten, ablösen sollte (Bild 2).
In relativ kurzer Zeit wurden 3 Versionen, die sich im Aussehen und mit leichten Verbesserungen, wie z.B. des Abzugbügels, Checkerings an Griff und Abzugbügel, Veränderung der Fingerrillen und auswechselbarem Korn, nur leicht unterschieden.
Hierbei wurde aber schon schnell deutlich, dass die erste Version nicht ausgereift war. Gerade das Fertigladen der Pistole war durch die zu kleinen Fingerrillen am Verschluss absolut undurchdacht.
Selbst bei der 2. Version fällt das Fertigladen ohne viel Training sehr schwer. Fatal bei der vorstehenden Konkurenz.
Die hier abgebildete Waffe ist die 2. Version.
Eingerichtet war die A70 für das Kaliber 9mm Luger und .40 Smith & Wesson.
Leistungsdaten 9mm Luger mit 8,1gr. Geschoss :
Vo = 340 m/s
Eo = 462 Joule
Entwickelt : 1902 G. Luger
Leistungsdaten .40 S&W mit 11,5gr. Geschoss :
Vo = 310 m/s
Eo = 500 Joule
Entwickelt : 1990 S&W
Ihre Verwendung sollte sie als kompakt Pistole bei den Polizeieinheiten in Zivil, verdeckten Ermittlern und anderen „nichtuniformierten“ waffenführenden Staatsdienern finden - natürlich auch über die Landesgrenzen hinaus.
Mit einem Gewicht von rund 830 gr. verfügt sie über einen SA Abzug, einer 8 Schuss Magazinkapazität in der 9mmLuger Version od. 7 Schuss .40 S&W.
Die Gesamtlänge beträgt 166mm und die Lauflänge 89mm (Bild 3).
Das Sicherungssystem umfasst eine manuelle Sicherung, die auf den gespannten Hahn wirkt (Colt 1911 gleich) sowie einer automatischen, durch die Abzugstange gesteuerte, Schlagbolzensicherung (Bild 4).
Die manuelle Sicherung musste sein , da es sich um eine Pistole mit SA-Abzugsystem handelt, um diese fertiggeladen mit gespanntem Hahn zu tragen.
Die Schlagbolzensicherung würde nicht funktionieren, wenn die gespannt getragene Waffe durch unbeabsichtigte Abzugauslösung den Hahn auslöst.
Die verwendete Verriegelung der ASTRA A70 ist das Browning-Petter-SIG System.
Hier ist nun der Bereich des Patronenlagers zu einem massiven Block ausgeformt und es sind keine Verriegelungsnocken mehr vorhanden.
Weiterhin ist die Steuerkurve geschlossen. Durch die vorhandene Öffnung der Steuerkurve wird beim Zusammenbau der Zerlegehebel, der gleichzeitig als Verschlussfanghebel und Verriegelungswelle dient, geführt.
Der Block passt sich nun bei geschlossener Waffe zur Verriegelung in das Patronenauswurffenster exakt ein und wird beim Verschlussrücklauf über die Steuerkurve nach ca. 5mm Weg heruntergezogen und im Vorlauf wieder fest verriegelt. (Bild 5).
Der Absatz der Waffe hielt sich in grenzen und die großen Aufträge blieben aus. Die geringe Magazinkapazität, dass hohe Gewicht sowie der SA-Abzug waren wohl einige Gründe dafür.
Auch das 1993 entwickelte Nachfolgemodel, die ASTRA A75 FIREFOX, eine DA (Double Aktion) Version der A70 im Kaliber 9mmLuger, .40S&W & .45ACP (Aber auch hier keine Magazinkapazität über 8 Schuss), konnte daran nichts mehr ändern.
Dennoch, wenn die ASTRA A70 ihr Verkaufsziel auch nicht erreicht hat, so ist es doch eine beeindruckende Waffe mit einer guten Handlage und zuverlässiger Technik (Bild 6).
Es ist in meiner Sammlung eine meiner Lieblingswaffen….(wenn auch noch ungeschossen….)
Gruß
J.W.
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