Mal was selbstgemachtes

[stefan]

Moin

Erstmal danke, unter Lob leide ich nie, schon eher unter Kritik.

Das mit der Farbe, dem Schrumpfverhalten, überhaupt der Gesamthaptik hängt von der Oberflächenbehandlung ab.
Leder und Holz sind neben Knochen und Horn die ursprünglichsten Griffmaterialien überhaupt.
So werden sie von mir auch behandelt. Ich mische eigene Pflege-/Konservierungsmittel auf natürlicher Basis, und behandele das Holz-/Leder damit.
Will ich eine hochglänzende Oberfläche, nehme ich Schellack (das ist eine Wachsartige Substanz, die von eioner Lausart stammt. Will ich es etwas matter, aber immer noch was glänzend, nehme ich Schellack mit Leinöl 1:1 gemischt. Keine Leinölfirnis, das ist Mist, sondern Speiseöl (Lidl, Aldi, Spar...)

Man kann Oberflächen, wenn sie nur schwach glänzen sollen mit einer Mischung aus Leinöl und Bienenwachs (Verdeckelungswachs, fast dunkelbraun) behandeln. Alle Arten haben gemein, daß die Oberfläche geschlossen wird, ohne, daß die Rutschfestigkeit darunter leidet. Ausnahme, die Schellack Pur Nummer, die mag ich auch nicht wirklich.

Mit diesen Mischungen behandele ich meine Messergriffe, Gewehrschäfte, Pistolengriffe, Frühstücksbretter..................

Ich grabe gerade meine Festplatte um, zum einen möchte ich bei der Messerrubrik eine Stahltabelle einfügen, um den Überblick und die Qualität verschiedener Stähle besser erkennbar zu machen, zum anderen suche ich nach meinen Pflegemittelrezepten für Holz und Stahl. Wie ich las nimmt hier tatsächlich der eine oder andere Balistol und Leinölfirnis. Da gibt es auf jeden Fall besseres.
Mal sehen, wann ich den Kram gefunden habe.

stefan

[mbsoldier]

Hallo Stefan,

verstehe ich dich richtig: Du versiegelst die Oberfläche des Holzes und des Leders mit einem möglichst natürlichen Material. Dadurch verhinderst du die Aufnahme von Wasser (insbesondere Schweiß) und es kommt zu keiner Durchfeuchtung des Leders.

Ich frage deshalb: Ich habe selbst ein Schälwerkzeug (ähnlich Machete) mit einem Griff aus Lederstücken, wie beim Ka-Bar. Irgendwann wurde das Leder natürlich durch den Handschweiß feucht und nach dem Trockenen waren kleine Salzkristalle auf der Lederoberfläche. Ist bei dem Werkzeug egal, aber bei deinen Messern?

Ist das Leder denn noch weich?

Grüße
Michael

[stefan]

Moin Michael

Bei Leder als Griffmaterial benutze ich prinzipiell Leinöl. Das polimerisiert mit der Zeit und bildet eine verharzte Substanz, die modernen Kunststoffen, wie z.B. Polycarbonat ähnlich wird. Zumindest in der Wirkensweise. Feuchtigkeit und Dreck hat keine Chance. Richtig hart wird es nicht, aber sehr widerstandsfähig.
Guter Schutz verbunden mit angenehmem Griffgefühl, sozusagen.

Die meisten Ledergriffe, die ich kenne sind entweder mit einem relativ harten Wachs (i.d.R Canaubawachs) behandelt, und überpoliert, das hält nicht lange. Oder die Hersteller behandeln es mit einem Fett, meist auf Erdölbasis (Vaselineähnlich) und additivieren es mit "guten" Zusätzen, wie z.B. Bienenwachs.

Das ist temporär akzeptabel, ich persönlich mag die etwas robusteren Versiegelungen, die schon mal ein paar Monate halten. Auch Schweiß (Tierblut) muß es aushalten.

Als beste Versiegelung hat sich eine Mischung aus jeweils einem drittel Leinöl, Canaubawachs und Bienenwachs bewiesen. Einen Spritzer Orangenöl dazu, und dann im Wasserbad (in eigenem Gefäß) geschmolzen. Auch für Schäfte eine ausgezeichnete Mischung. Alle diese Zutaten, Tips und Rezepte findet man übrigens unter Dich biz (Google), die haben übrigens auch geiles Werkzeug.

stefan