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    Eine Etage tiefer bitte…

    Es müssen nicht immer die Großkopferten sein, die Waffentechnisch begeistern. Auch aus dem Kaliberbereich der .22 lfb Waffen melden da einige Exponate ihre Ansprüche an (Bild 1).

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitete mich diesmal folgende Pistole:
    Smith & Wesson Mod. 2206TGT, Kaliber .22lfb, Baujahr 1997

    Smith & Wesson hat die Entwicklung von Waffen im Kaliber .22 lfb, ob Revolver oder Pistolen, nie ganz aus den Augen gelassen. An der Spitze der Revolver findet sich das Model 617, bei den Pistolen sind es die Waffen aus der Modelreihe der 422 ff…

    Ihren Ursprung fand die Konstruktion mit dem Model 61 POCKET ESCORT, die als leicht zu führenden Taschenpistole ausschließlich zur Selbstverteidigung entwickelt wurde (Bild 2).

    Das von mir getestete Model weist neben einer recht erstaunlichen Zerlegetechnik noch einen tief liegenden Lauf auf (ähnlich dem FN Model 1900) und ist die letzte Auflage aus dieser Serie. 1997 wurde die Produktion der 2206 eingestellt.

    Zum Zerlegen der Pistole ist eine Zerlegehilfe aus Kunststoff beigefügt (Bild 3 A). Diese wird nun zwischen dem geschlossenem oberen Teil des Laufmantels und der aus dem Verschluss schauenden Verschlussfederstange eingefügt, indem man den Verschluss zurückführt (Bild 3 B). Löst man den Verschluss, geht er wieder in seine Ausgangslage zurück. Die nun eingefügte Zerlegehilfe verhindert das endgültige verschließen der Waffe und legt die Verschlussfederblock frei, der nun nach oben aus dem Verschluss gezogen wird (Bild 3 C). Jetzt wird der Verschluss wieder geöffnet, die Zerlegehilfe entfernt (Bild 3 D). Der Verschluss nach oben etwas angehoben und die Verschlussfeder samt Führungsstange kann entnommen werden (Bild 3 E). Nun kann auch der Verschluss mit Schlagbolzen und Auszieherkralle entfernt werden. Der Blick liegt nun frei auf das Verschlussfedergehäuse (Bild 3 F), von der Rückseite kann man jetzt auch den tieferliegenden Lauf mit Zuführungsrampe erkennen (Bild 3 G).
    Jetzt muss noch die Laufhaltemutter entfernt werden, damit der Lauf frei liegt (Bild 3 H+I). Dieses geht mit NICHT mitgelieferten SPEZIALWERKZEUG, welches nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich ist (Schlüssel für eine 5 ¼ Zoll Diskettenbox…Bild 3 J).

    Der Griffrahmen ist beidseitig, unter den Griffschalen, mit Platten verschlossen. Diese können aber gelöst werden und lassen dann den weiteren Zugriff auf die Waffe zu.

    Ausgestattet mit einer normalen Abzugsicherung und einem Verschlussfanghebel verfügt das S&W Mod. 2206TGT noch über einen verstellbaren Abzug und Visierung (Auch hier, allerdings mitgeliert, SPEZIALSCHLÜSSEL),

    Die etwas eigenartig erscheinende Magazinhalterung an der Innenseite des Griffes entpuppt sich nach einigen Bedienvorgängen als sehr komfortabel. Das Magazin fasst 10 Patronen und dient gleichzeitig als Magazinsicherung, dass bei Entnahme eine Schussauslösung der gespannten Waffe unmöglich macht (Bild 4).

    Technische Daten:
    Kaliber: .22 lang für Büchse (lfb)
    Lauflänge: 152mm
    Gesamtlänge: 235mm
    Gesamthöhe: 140mm
    Gesamtbreite: 32mm
    Gesamtgewicht: 1130gr.
    Magazinkapazität: 10 Patronen

    Das Korn steht recht hoch und bildet von seiner Oberseite bis hin zur Laufmitte eine Höhe von 30mm. Das ist im Schnitt doppelt so viel wie bei einer normalen Laufführung. Somit findet eine lange Unterschießung der Visierlinie statt. Bei 25mtr. Schießdisziplinen ist das eigentlich etwas ungewöhnlich. Für größere Entfernungen, z.B. 50mtr., aber von Vorteil (Bild 5).

    War es nun Mut zur Lücke oder hat es vielleicht andere Gründe den Lauf absichtlich so tief unter die Visierlinie zu legen. Eine neue technische Innovation ist es auf alle Fälle nicht. Da ist Mr. Browning schon vor rund 100 Jahren zuvorgekommen.

    Nun, es gibt aus meiner Sicht zwei unterschiedliche Gründe für diese Konstruktion. Der erste wäre, dass man mit der Waffe auch auf wesentlich größere Entfernungen Ziele beschießen könnte. Der zweite, dass man einen Schalldämpfer mit beachtlichen Durchmesser unter weiterer Nutzung der Visierung in die Laufbuchse einschrauben könnte….

    Nun, denken wir hier nicht weiter….. Kommen wir zu meinem Schusstest.

    Die zum Schusstest verwendete Munition:
    CCi Standard; 40grain Geschoss; Standardgeschwindigkeit (ca. 330m/s)

    Der Schusstest sah wie folgt aus:
    Entfernung 15mtr.:
    5 Schuss zur Feststellung des Haltepunktes
    - 7 tief

    Entfernung 15mtr.:
    10 Schuss nach ermitteltem Haltepunkt

    Entfernung 15mtr.:
    10 Schuss mit Zeitbegrenzung
    2x5 Schuss in je 10 Sekunden

    Auswertung der S&W 2206TGT:
    + Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen
    + guter Abzug mit spürbarem Auslösepunkt
    + kontraststarke, verstellbare Visierung
    + gute Handlage im Schuss bei leichter Kopflastigkeit
    + Laden des Magazins erweist sich als leicht
    + Keine Probleme mit der verwendeten .22lfb Munition

    Gesamtpunktzahl von 6:
    S&W 2206TGT = 6

    Persönliches Fazit:
    Das Laden des Magazins erwies als sehr einfach. Man kann, ähnlich wie bei den Walther GSP Magazinen, die Magazinfeder von außen mit dem Daumen beim Laden nach unten führen.

    Das Fertigladen geht leicht von der Hand. Dennoch wirkt alles etwas unecht, zumal man, wenn man den Verschluss öffnet, nicht direkt in den Lauf schauen kann. Ich habe mich jedes Mal erschrocken, weil ich keine Patronenzufuhr sehen konnte….

    Das tief, über der linken Griffschale liegende Auswurffenster machte keine Probleme. Die Griffgestaltung ist so ausgereift, dass man mit der Hand nicht über den Hülsenauswurf reicht (Bild 6).

    Abzug super, Rückstoß geringer als bei meiner Walther GSP. Allerdings ist sie für das einhändige Schießen mit dem Standardgriff nur bedingt geeignet, da sie zur Kopflastigkeit neigt.

    Präzise schießen kann man sehr gut, da sich die Visierung kontrastreich darstellt. Ebenfalls in der Zeitvorgabe von 10 Sekunden erwies sich die 2206 mehr als akzeptabel (Bild 7).

    Erstaunlich aber war, dass in der Gebrauchsanweisung kein Hinweis darüber stand, wie man den Laufteil aus der Waffe baut. Es erwies sich, nach entfernen der Laufhaltemutter, als sehr schwierig. Zur Laufentnahme muss die ganze Verschlussfang- und Sicherungsmechanik ausgebaut werden….

    Alles in allem eine Sportpistole für die amerikanischen Ansprüche. Umgerüstet auf Sportgriffschalen mit Handballenauflage wird sie sicherlich zu einer ernsten Konkurrenz für in Deutschland seit langem etablierte Sportpistolen (Bild 8).
    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.

    #2
    N Abend John,

    wie immer ein top Bericht. Das kanns eigentlich nur Applaus geben.

    Aber die Pistole kann so gut und präzise sein, wie sonst was.
    Dafür gäbe ich kein Geld aus. Die gefällt mir überhaupt nicht.

    Dann lieber ne jahrzehntealte M41.
    MfG aus der schönen Pfalz

    Eins ist sicher - die Rente ( Norbert Blüm, anno die 90er, )
    Wir schaffen das ( Angela Merkel 2015, Und wen meint sie mit "wir" ?

    "Bevor isch misch uffreg, is mers egal ....." oder auch "Äner vun uns zwä is bleeder wie isch....."

    Kommentar


      #3
      Hallo J...W...
      Mal wieder ein super Beitrag...
      -----------------------------------------------------------------------------------------
      Jetzt zur Waffe:
      Ich habe dieses Teil in Natura erlebt und würde der "Gurke" max. 3 Punkte geben...
      Für eine Walther GSP war dieses Teil nie, ...auch nur Ansatz weise, ...eine Konkurrenz...

      Gruß Wolf...

      Kommentar


        #4
        Moin John,

        klasse Bericht. Optisch sieht sie ein wenig nach "Agenten-Waffe" aus, oder ?

        Kommentar


          #5
          Hi Folks,

          @Pfälzer
          Vielen Dank.
          Es ist natürlich schön, wenn man eine Waffe besitzt die man seinem Geburtsjahr zuordnen kann….wo kriegt ihr die Dinger bloß immer her

          @El Lobo
          Vielen Dank.
          Ich habe das „Teil“ ja nun auch in Natura erlebt. Ich werde versuchen bis zur nächsten VM einen Formgriff für die Pistole zu bekommen. Allerdings muss vorher unser Altmetallcontainer abgefahren werden, da liegen nämlich schon die ganzen Ruger, Rossis und Colts drin, die ich mit meinen S&W´s der Verschrottung zuführe…. Nun kommen ja dann nun noch jede Menge Walther´s dazu….

          Aber im Ernst. Es ist schon eine sehr leistungsfähige Waffe. Aber Aussehen und alle weiteren Features sind natürlich nicht aufs Gold gefallen. Ich denke das ist der Grund, weshalb die 2206 bei uns nicht so richtig Fuß gefasst hat. Versucht hat man es aber, schau Dir mal das Magazin genauer an.


          @Motmeister23
          Vielen Dank.
          Die Vermutung könnte natürlich auch in Richtung Ruger MK-Modelle gehen. Vielleicht wollte S&W ja hier Mitschwimmen in den „Agentenwaffen“ zumal es die Modelreihe mit unterschiedlichen Lauflängen gibt. Und nach wie vor würde sich ein Schalldämpfer von rund 55mm Durchmesser montieren lassen, und der schluckt schon eine ganze Menge.
          Gruss
          J.W.
          Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
          und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
          s.o.d.

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            #6
            Zitat von John Wayne Beitrag anzeigen
            @El Lobo
            Nun kommen ja dann nun noch jede Menge Walther´s dazu….
            Das kannst du vergessen...



            Landesmeister 2014 ...Sachsen-Anhalt...Senioren B...und wir schießen auf 25 m ...:bernhard:

            Griffstück und Abzug der GSP sind von 1975, ca. 1985 wurde der Griff getauscht, 2004 dann neues Wechselsystem,
            weil das Alte einfach fertig war, ich mit der Waffe rund um zufrieden war und keine Lust hatte
            irgendwelche Anträge zu stellen...
            ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
            Das größte Manko der S&W ist die unterbrochene Visierung, dadurch, daß die Kimme auf dem Verschluß sitzt,
            wirken sich schon geringe Verschmutzungen am Lager, die zu einem anderen Verschlußsitz führen,
            auf die Visierung aus...

            Gruß Wolf...
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              #7
              Hi EL LOBO,

              Hut ab vor der Platzierung, meine Hochachtung und Gratulation. Nach Luftpistole eine der am stärksten umkämpften Wettkampfdisziplin. Meine Saison ist nicht so erfolgreich verlaufen. Nur einige dritte und zweite Plätze. Allerdings ist in meiner Klasse die Konkurrenz auch recht groß und egal wie alt ich werde, ich ziehe die immer mit…..

              Zurück zu den GSP Pistolen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch die ein oder andere Walther GSP besitze (siehe Bild)...

              Trotzdem lasse ich es auf den Vergleich ankommen….

              Wer weis, vielleicht treffen wir ja mal aufeinander:bernhard:
              Angehängte Dateien
              Gruss
              J.W.
              Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
              und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
              s.o.d.

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                #8
                Zitat von John Wayne Beitrag anzeigen

                Wer weis, vielleicht treffen wir ja mal aufeinander:bernhard:
                Öööö...hmmmm,...welcher Cowboy legt sich freiwillig mit John Wayne an...

                Gruß und Danke,...Wolf...

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                  #9
                  Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag.

                  Als Neuling im Forum und auf dem Schiessstand habe ich mit dieser Waffe geschossen und muss gestehen,
                  dass gerade die Ausbalancierung und das "andere Design" gegenüber den Walther oder Hämmerli (die ich im Vergleich testen durfte) den Ausschlag gegeben hat.

                  Präzise waren alle Waffen... jedoch scheint mir die Trefferquote, objektiv betrachtet, dann auch von der Symphathie für so ein Gerät abzuhängen.
                  Dafür sind wir dann alle doch "nur" Menschen...

                  Ein Mitschütze ist übrigens der Meinung, dass man "egal" mit "was" schiessen können muss ... um zu behaupten, man könne es.
                  Er meint damit die Glaubenslehre bezgl. der Modelle und das Tuning bis in
                  die Unfassbarkeit... da das schwächste Teil an der Waffe meist dahinter steht und den Abzug betätigt

                  Ergo ist es wohl eine lange Suche, bis man die Waffe seiner Präferenz in Händen hält... ich freu mich drauf.

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                    #10
                    Hallo John Wayne,

                    danke für den Beitrag und dass du diese waffe in den Fokus rückst. Ich kenne die Waffe da mein Verein die Pistole in Besitz hat. Und du hast recht, wenn man nicht weis wie der Lauf ausgebaut wird kann das einen absolut in den Wahnsinn treiben...

                    Gruß Ole

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                      #11
                      Zubehör

                      Hey Jungs, hab mir auch so ein Teil gekauft.
                      Wollt anfragen ob mir jemand sagen kann wo ich ein Zerlegehilfe-Stück und eventuell ein Magazin bekommen kann?! Danke ginli.

                      Kommentar


                        #12
                        Super Bericht ... und schöne Waffe!!
                        Schaffe mir noch eine Waffe cal. .22 an für Präzisionsschiessen im Verein an.
                        Habe es einmal ausprobiert, und es macht recht viel Spass. Wir schiessen im Stand auf fünzig Meter mit diesem Teil.
                        Hämmerli Sport s2015

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