Länge: 225 mm
Höhe: 152 mm
Lauflänge: 140 mm
Visierlinie: 187 mm
Gewicht, leer: 1020 g
Gewicht geladen: 1210g
Magazinkapazität: 20 Patronen
Kadenz: 700 – 750 Sch./min.
Die russische Stechkin APS (awtomatischeskij pistolet Stetschkina) Schnellfeuerpistole ist eine Konstruktion von Igor Jakowlewitsch Stechkin. Die Waffe wurde strukturmäßig von 1951 bis 1956 bei den sowjetischen Streitkräften geführt, ursprünglich als Gewehrersatz für Offiziere, Artilleristen und Fahrzeugbesatzungen gedacht. Daher besitzt die Waffe einen Anschlagkasten der gleichzeitig als Futteral für die Waffe dient, und eine verstellbare Visierwalze für die Entfernungen 25m, 50m, 100m und 200m. Die APS hat eine Dauerfeuereinrichtung, welche sich am Sicherungshebel befindet. In der Dauerfeuerstellung schießt die Waffe so lange bis der Abzug wieder losgelassen wird oder das doppelreihige Magazin leer ist.
Die Stechkin wurde zeitgleich mit der Makarov Pistole eingeführt, mit Ihr verbinden sie viele gemeinsame Merkmale. Beide Waffen haben Konstruktionsmerkmale der Walther PP/PPK-Baureihe, z.B. Feder-Masse-Verschluss mit feststehendem Lauf und auf dem Lauf geführter Rückholfeder, Sicherung der Waffe durch eine Walze im Verschluss und besonders auffällig der Zerlegemechanismus mittels Abklappen des Abzugs / Abzugsbügels.
Da die Waffe mit dem Anschlagkasten recht sperrig und schwer ist, konnte sie sich für den eigentlich gedachten Zweck nicht wirklich durchsetzen. Besonders Panzerbesatzungen hatten Probleme beim Ein- und Aussteigen mit der sperrigen Stechkin an Koppel und Leibriemen. Zudem gab es zu diesem Zeitpunkt auch schon die Kalaschnikow-Varianten mit klappbarer Schulterstütze, welche als Gewehr einfach besser geeignet waren.
So verschwanden die APS-Pistolen relativ schnell wieder in den Arsenalen und auch in den Waffenkammern auf Kriegsschiffen der Marine.
Dort verblieben die Waffen bis in die 70iger Jahre, als dann der Ruf von Spezialeinheiten nach handlichen Maschinenpistolen laut wurde. Viele der noch vorhandenen APS wurden darauf zur Konstruktion des neuen Modells APB / 6P13 verwendet. Daher ist es gar nicht so einfach eine original belassene APS zu bekommen. Die APB wurden mit neuen Läufen versehen, die an der Mündung überstanden und ein Gewinde zur Aufnahme eines Schalldämpfers haben. Zeitgleich wurden die sperrigen Anschlagkästen aus Holz und Bakelit gegen ausziehbare Drahtschulterstützen getauscht. In dieser Konfiguration wurde die Waffe von Einheiten wie der Spetsnatz eingesetzt, besonders für verdeckte Operationen im Afghanistan Konflikt. In den letzten Jahren sah man diese Waffen auch in den Händen von Polizei Spezialeinheiten wie OMON und SOBR.
Die Stechkin wurde zwar nicht in Lizenz bei anderen sozialistischen Staaten gebaut, trotzdem gelangte sie als Waffenhilfe auch an andere Mitgliedsländer des Warschauer Pakts. In die DDR gelangte die Waffe über die Lieferung von Kriegsschiffen, welche die APS Pistolen in den Waffenkammern hatten. Die DDR-Marine sah für die Waffe keine Verwendung, aber das MfS und MdI. Beide Ministerien beschafften später auch weitere Waffen über Russland und führten diese strukturmäßig in Ihrer Bewaffnung. In der DDR wurde die Stechkin als Pistole S oder APS bezeichnet. In der Waffenliste des MfS wurden 300 Stück der APS gelistet, bevorzugt wurden sie für Kurieraufgaben und Personenschutzzwecke verwendet, bei denen laut Vorschrift die Mitnahme einer Maschinenpistole nötig war. Dafür gab es in der DDR auch entsprechende Schulterholster aus Leder.
Meine Waffe ist eine DLP Ausführung im Kaliber 4,5 mm von der Firma Transarms, dazu wurde eine scharfe Stechkin mit deaktivierter Reihenfeuereinrichtung umgebaut. Von der Bestempelung der Stechkin gibt es zwei Varianten, einmal mit und einmal ohne Baujahr. Ich habe leider die Variante ohne Baujahr, da sie aber einen gerundeten Griffrücken im Bereich der Anschlagschaftschiene hat, muss es sich um eine frühe Fertigung handeln. Die Waffe selbst ist weitestgehend nummerngleich, wurde wohl schon mal neu brüniert, da die Stempel zum Teil nur noch schwach zu erkennen sind, darauf deutet auch ein russischer Überarbeitungsstempel hin. Der Anschlagkasten aus Bakelit ist das spätere Modell und nicht nummerngleich zur Waffe. Hersteller der Waffe war das russische Vyatskie Polyany Arsenal, auch bekannt unter dem Markennamen Molot.
Gruß
Michael
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