Schon einige Jahre steht ein Webley Hawk Mk3 Luftgewehr in meinem Gewehrrechen. Vor etwa 15 Jahren sah ich mich veranlasst den oben aufliegenden Teilchenbeschleuniger vor dem Entsorgungstod zu retten. Es lag ordnungsgemäss getrennt im Holz- und in 2 Teilen im Altmetall-Container auf dem Entsorgungsplatz. Es fehlten damals lediglich die Schrauben um die Metallteile mit dem Holzschaft zu verbinden und der Querbolzen vom Laufverschluss. Der Schaft war braun und hatte viele Haferflockengrosse abgeblätterte Stellen. Und so sah das Ding bis heute ziemlich grauenhaft aus. Nun, wie es kürzlich wieder einmal eine Funktionsprüfung erdulden durfte, entschloss ich mich dem an sich guten Gerät ein optisches Facelifting zu verpassen.
Das nervigste bei einer Holzbeschichtung ist ja meist, diese alte Beschichtung weg zu bekommen. Zuweilen hat man Glück und das Zeugs geht recht schmerzlos vom Holz. Mein Trick, ich versuche jeweils zuerst, die alte Beschichtung mit möglichst wenig Aufwand herunter zu schaben. Mit einer Hartmetallklinge wie sie bei Hobel- oder Kehlmaschinen als genutzt anfallen. Den Lack, oder auch eine schmierige Öl und Dreckschicht in seiner Beschaffenheit, ohne irgendwelche Chemie zu benutzen, ist oftmals einfacher herunter zu bekommen, als die Schmiererei mit chemischen Keulen. Die Klinge führt man mit leichtem Druck rechtwinklig stehend zum Holz und schabt in längsfaseriger Richtung über das Lack beschichtete Holz. Je nach Maserung die Klinge etwas kippen und in der Gegenrichtung schaben. Offenbar war dieser Restlack froh vom Schaft zu kommen. Die Lackbeschichtung bricht wie gewünscht vor der Klinge, sandartig spritzt die das Zeug in weitem Bogen weg vom Schaft. Nach zwei Strichen beschloss ich diese Arbeit ins Freie zu verlegen. Am Schluss, entstauben mit Pressluft oder feinem Lappen. Mit dieser Vorgehensweise kann man sich anschliessende Arbeiten wie Staubsaugen und wischen ersparen. Kaum zu glauben nach nur etwas mehr als einer ¼Stunde war der ganze Schaft vom alten Lack befreit und das Holz in perfekt vorbereitetem Zustand. Nicht entfernt war die Beize in den Weichteilen des Holzes steckt.
Ist das Holz noch etwas Ölhaltig kann man noch nicht Schleifen, die Schleifpapiere würden sofort zugepappt. Mit Schmierseife und einem Küchenschwamm kräftig abreiben, mit warm oder Heissem Wasser abspühlen und mindestens 2 Tage trocknen lassen. Danach kann man etwas Schleifarbeit leisten, zuerst mit 100 und dann noch mit 150 etwas glättend über das rohe Holz streifen. Je nach Naturell des Restaurators (z.B. Schleifsüchtig) kann man das steigern bis 600. Das Schleifpapier führe ich mit einer Gummirolle. Ein gerolltes Reststück von Gummimatte wie es in Schiessständen als Bodenbelag verlegt wird, das erträgt Rundungen auf beide Seiten. (Bilder unter)
Jetzt könnte man den Farbton noch mit einer Beize farblich verändern, ich verzichte darauf.
Die Endbehandlung mit Danish Oil. Dieser Saft ist sehr Sparsam. Ich brauchte für den ganzen Schaft bei der ersten Schicht etwa 2 Esslöffel, Bei der 2. Beschichtung noch ein Esslöffel von dem Danish Oil. Auftragen mit einem sauberen nicht fuselfreien Lappen. Ich bin aber überzeugt, dass ich dieses Holzöl noch öfter brauchen werde. Hier noch ein Link zu der Anwendung von Danish Oil https://www.youtube.com/watch?v=5XsMTGwTixw. Nach 2-3 Beschichtungen und dazwischen jeweils etwa 4 Std Trocknungszeit, hat man wieder einen neuwertigen Gewehrschaft mit feinem Seidenglanz.
Viel Vergnügen Gruss Tüftler
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