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Karabiner 98k - Russische Beutewaffe

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    Karabiner 98k - Russische Beutewaffe

    Hallo zusammen,

    anbei die Bilder von meiner Neuerwerbung, einem K98k aus russischen Beutebeständen, welchen ich für das Ordonnanzgewehrschießen erworben habe. Ich bin kein Fachmann was die deutschen Waffen angeht, daher erhoffe ich mir von Euch ein paar Daten und Anmerkungen zur Waffe.

    Ich habe die Waffe bewusst aus Sportschützensicht gekauft, tatsächlich hatte ich mehrere K98k zur Auswahl, einige davon in stimmigeren Originalzustand, dafür aber durchweg mit schlechteren Läufen. Sie stammt von einem älteren Schützenkameraden, der sie Mitte der 90iger erworben hatte. Laut seinen Aussagen ist in der Waffe ein neuer Lauf verbaut worden, keine Ahnung ob das so stimmt. Zur Präzision kann ich sagen, dass die Waffe die 10 der DSB-Scheibe auf 100m mit wiedergeladener Munition hält!

    Wenn ich es als Laie richtig sehe, dann wurde die Waffe im russischen Arsenal neu brüniert und nummerngleich gemacht. Es findet sich ein wirres Stempelsammelsurium darauf: Ein "Russen-X" auf dem Hülsenkopf ist mir gleich aufgefallen, weiters findet sich die Waffennummer nun auf dem überarbeiteten Schaft und als Elektroschreibergravur auf dem Abzugsbügel. Die Schaftkappe gehört wohl definitiv auch nicht dazu.

    Wie gesagt, Ihr kennt Euch damit sicher besser aus - bin gespannt auf Eure Anmerkungen.

    Den Schaft der Waffe werde ich mir über die Feiertage mal in Ruhe vornehmen, habe ja auch noch eine Flasche vom guten "Schaftol Extra Dunkel" hier stehen.


    Gruß

    Michael

    P.S. Die Qualität der Bilder bitte ich zu Entschuldigen, die momentanen Lichtverhältnisse geben leider nicht mehr her. So bin ich auf Kunstlicht angewiesen, welches die Farben doch ein wenig verzerrt.
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    “The 10mm Auto retains more kinetic energy at 100 yards than the .45 ACP has at the muzzle”

    #2
    Die restlichen Bilder von den Stempeln und Markierungen.

    Gruß

    Michael
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    Zuletzt geändert von Michael; 14.12.2008, 08:33. Grund: Schreibfehler
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    “The 10mm Auto retains more kinetic energy at 100 yards than the .45 ACP has at the muzzle”

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      #3
      Hallo Michael,

      Du hast einem K 98k, Hersteller Mauser-Werke Oberndorf, Baujahr 1940, welcher aus russischen Beutebeständen stammt und von Waffen Frankonia (in den 90ern) von einem dortigen Depot (angeblich Ukraine) importiert wurde. In der Bundesrepublik wurde der Karabiner dann neu beschossen. Der Lauf ist original und wurde nicht ersetzt.

      Die Schaftkappe wurde vom Zuliefer-Betrieb Lock u. Hartenberger, Metallwarenfabrik, Idar-Oberstein (gqm), 1943 gefertigt.

      Dies zeigt, daß die Waffe nicht mehr im Original-Zustand ist und (vermutlich) 1943 einen Schichtholzschaft mit Schaftkappe bekommen hat. 1940 wurde der Karabiner eher mit einem Nußbaumschaft geliefert, welcher dann aus welchen Gründen auch immer (Beschädigung?) getauscht wurde.

      Gruß,

      Bernhard
      Zuletzt geändert von Der Sheriff; 14.12.2008, 10:08.

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        #4
        Hallo Bernhard,

        vielen Dank für Deine Ausführungen zur Waffe!

        Ich bin mit dem Stück sehr glücklich, besonders wegen der ausgezeichneten Schußleistung. Keine Ahnung warum der Vorbesitzer auf die Idee mit dem neuen Lauf kam, im Inneren ist er auf jeden Fall in einem fabelhaften neuwertigen Zustand.

        Gruß

        Michael
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        “The 10mm Auto retains more kinetic energy at 100 yards than the .45 ACP has at the muzzle”

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          #5
          Hallo Michael,

          erst mal Glückwunsch zum Neuerwerb. Klar, das ist ein "Shooter", der etwas Kosmetik braucht.

          Zur Waffe: Brauche ich eigentlich nicht aufzuführen, da es die meisten sicherlich wissen, aber das System ist mal bei Mauser Oberndorf im Jahr 1940 gebaut worden, das ist schon mal gut. Abnahmestempel auf der rechten Seite der Hülse müssten in diesem Fall "Adler 655" sein. Wenn die anderen Teile historisch korrekt verbaut sind, dann findet sich diese Abnahmezahl auch auf allen anderen Teilen.

          Der gefräste Ober- und Unterring sind zeitlich passend, Kornschutz fehlt leider, obwohl die entsprechenden Nuten vorhanden sind. Würde ich nachrüsten, der Kornschutz wirkt sich positiv beim Zielen aus.

          Der Schaft bedarf etwas Pflege. Es handelt sich augenscheinlich um einen Vollholzschaft, der mal mit irgendeinem Lack beschmiert worden ist. Diese Lackschicht würde ich persoenlich rückgängig machen, nur oelen reicht hier nicht. Vermutlich ist da Abbeizen und Schleifen angesagt, wenn er optisch was hermachen soll. Natürlich ist darauf zu achten, daß der Abnahmestempel rechtsseitig unter dem Kolbenauge unberührt bleibt. Ich empfehle nach der Reinigung des Holzes Leinoelfirnis - so wurde das werksmäßig auch gehandhabt, und das Holz behält seinen natürlichen Farbton. Wenn er feleckig sein sollte, dann kann man natürlich auch mit dunkel gefärbtem Schaftoel etwas nachbessern.

          Die Nummer links im Schaft ist scherlich in einem Ost Arsenal einschlagen worden, nach dem der Karabiner "erbeutet" wurde (X). Hohe Kolbenkappe ist für einen Vollholzschaft eher ungewoehnlich, aber Du schriebst ja daß sie vermutlich nicht dazu gehoert. Gab es aber tatsächlich auch zeitgenoessisch.

          Der Lauf ist mit Sicherheit nicht "neu", er ist mal ausgewechselt worden, aber in diesem Sinne nicht gegen einen aus neuzeitlicher Fertigung. Beschuss aus der Zeit etc. sind ja zu sehen, zusätzlich zum Neubeschuss des Beschussamtes München (Bayern). Sogar das "S" für die 8x57 Sptzpatrone ist gestempelt. Der Lauf dürfte daher ein älteres Semester sein. Dein K.98k ist übrigens mal von Frankonia importiert, und verkaft worden. Das weißt Du aber selbst.

          Mir fällt positiv auf, daß die Brünierung nicht von der Sorte "fettig tiefschwarz" ist. Die aktuell angebotenen Beute Karabiner haben alle so eine unansehnliche Industriebrünierung, optisch kommt diese Brünierung an die seinerzeit werksmäßige ran.

          Fazit: Mit etwas Arbeit hinsichtlich des Schaftes lässt sich da sicherlich ein ansprechendes Stück draus machen. Wenn das Teil sauber gerade aus schießt, dann ist das die richtige Waffe für den Stand!

          Gruß!

          Volker

          P.S. Zur genaueren Beurteilung (wenn erwünscht) wären Bilder der Abnahmen auf den jeweiligen Teile von Interesse!
          Zuletzt geändert von max1908; 14.12.2008, 13:38.

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            #6
            Hallo Volker,

            zwei Fragen:

            1. Woran machst Du fest, daß der Lauf mal gewechselt wurde?

            2. Das "S" für "Spitzgeschoß" kenne ich nur in Antiqua-Schreibweise - im "Law" habe ich hierzu nichts gefunden. Auch in Anbetracht des Laufherstellers kann ich nicht recht glauben, daß der Lauf vor dem Einbau ca 30 Jahre alt gewesen sein soll. Hast Du einen Beleg für "S" auf K 98k?

            Gruß,

            Bernhard

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              #7
              Hallo Volker,

              vielen Dank für Deine Anmerkungen!

              Die Brünierung ist tatsächlich in einem schönen Farbton, nicht das glänzende "Tiefschwarz" welches ich sonst von den Beute-Russen kenne.

              Kornschutz steht natürlich auch auf meiner Wunschliste, habe das gute Stück ja erst seit Gestern Vormittag. Einen Riemen werde ich mir auch dazu suchen.

              Das Abbeizen des Schaftes und anschließende (vorsichtige) Schleifen, steht natürlich ebenfalls auf der Pflichtenliste für den Weihnachtsurlaub, hatte ich nur nicht dazu geschrieben. Mit dem Beizen habe ich bei einem meiner Mosin-Nagants schon recht gute Erfahrungen gemacht - der "Russenlack" geht damit einwandfrei und völlig problemlos ab. Weiters muss ich mich auch um zwei heftigere Druckstellen im Schaftholz kümmern, dies werde ich mit der bekannten Bügeleisen-Methode versuchen.

              Ich verziehe mich jetzt mal mit dem Karabiner auf den Balkon und versuche mit dem spärlich vorhandenen Licht ein paar der Abnahmestempel auf den Teilen einzufangen.

              Gruß

              Michael
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                #8
                Habe gerade mit Erschrecken festgestellt wieviele Stempel und Nummern es auf so einem 98er gibt. Und dabei habe ich ihn noch nicht mal zerlegt. Manche der Stempel sind so undeutlich, die kann ich nicht mal mit der Lupe richtig lesen.

                Gruß

                Michael
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                  #10
                  und der Rest...
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                    #11
                    Hallo Michael,

                    zwei Anmerkungen:

                    1. Das "Ru" auf dem Lauf könnte nach "Law" Ruhrstahl AG bedeuten.

                    2. Das Schiebevisier wurde erst nach dem Import aus Rußland mit einem Exemplar getauscht, welches von einem K 98k stammt, dessen Visier wegen des bis 1972 geltenden Waffengesetzes auf 300m blockiert war. Der K 98k zählte damals nämlich noch zu den "Kriegswaffen".

                    Man kann noch deutlich sehen, daß der damals vorhandene Schweißpunkt entfernt und die seitliche Rändelung angeglichen wurde.

                    Gruß,

                    Bernhard

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                      #12
                      Zitat von Firestarter Beitrag anzeigen
                      Habe gerade mit Erschrecken festgestellt wieviele Stempel und Nummern es auf so einem 98er gibt. Und dabei habe ich ihn noch nicht mal zerlegt. Manche der Stempel sind so undeutlich, die kann ich nicht mal mit der Lupe richtig lesen.
                      ...deswegen sind die doch so spannend!!!
                      Mit der richtigen Literatur und jahrelanger Erfahrung kann man die Geschichte des Karabiners erzählen, als ob man aus einem Buch vorliest. (siehe Beiträge vom Sheriff und max1908)

                      Grüße
                      Michael

                      ...Der wohl über Weihnachten auch mal seinen Beute 98er vorstellt....auch wenn er richtig übel aussieht...

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                        #13
                        Der Schaft lässt sich ganz einfach erklären. Soweit ich weiss wurden im Normalfall Beutewaffen nicht "am Stück" eingelagert, sondern komplett zerlegt, neu "Bestempelt", Zusammengesetzt und eingelagert...

                        Daher bekam teilweise Waffe Nr. 1 Teile von Waffe Nr. 452 ab und umgekehrt...
                        Verbietet Hartschalenfrüchte! Jedes Jahr werden weltweit 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen!

                        Mitglied im Komitee gegen die Entführung von Kühen durch Ausserirdische.

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                          #14
                          Richtig, erstmal alle Waffen auf einen Haufen geworfen(wörtlich zu nehmen)Dann in der Inst.alle zerlegt, und aus den besten Teilen neue gemacht!Man wollte diese Waffen ja wieder einsetzen, denn noch lange nicht jeder russ.Soldat hatte einen eigenen Mosin Nagant!Es herrschte am Anfang des Krieges ein grosser Mangel Infanteriewaffen und der 98er war sehr begehrt!Dass gleiche haben die Jugos gemacht, man denke an den Preduzecce 44 in guter Qualität!!Daher selten nummerngleich!!
                          No place for second best!
                          (Accuracy international)

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                            #15
                            Zitat von grauwolf Beitrag anzeigen
                            Es herrschte am Anfang des Krieges ein grosser Mangel Infanteriewaffen und der 98er war sehr begehrt!Dass gleiche haben die Jugos gemacht, man denke an den Preduzecce 44 in guter Qualität!!Daher selten nummerngleich!!
                            Beute hat der Iwan aber nicht zu Beginn des Krieges gemacht....
                            Dennoch war ein zuverlässiges Stück Waffe auch nach dem Krieg noch gefragt.

                            Es grüßt
                            der Gunner
                            Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                            Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
                            , aktueller denn je)

                            I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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