Das harmloseste sind dabei noch die verschiedensten Bedienungsanleitungen. Weiter geht es mit Riemen und Magazinlader. So existieren neben den zwei britischen Magazinladern mindestens noch ein französischer (dem zur amerikanischen Grease Gun nachempfundenen Modell), ein finnischer (ähnlich zur Suomi) und ein belgischer (der stark an den zur MP 40 erinnert).
Dar erste britische Magazinlader (Foto 1) war im Vergleich mit allen ein regelrechtes Luxusmodell. Nach dem Aufsetzen ging man mit dem Zeigefinger in den Ring des beweglichen Teils und drückte das Teil nach unten (Pfeil 1). Danach wurde die Patrone eingesetzt (Pfeil 2) und das bewegliche Teil wieder nach oben gedrückt. Durch die Form des oberen Endes dieses Teils wurde die Patrone durch die Bewegung nach oben vollständig in das Magazin geführt. Das bot so kein anderer Magazinlader. Entwickelt wurde er auch streng genommen nicht für die Sten sondern bereits für das Vorgängermodell (die Lanchester) mit seinem 50-schüssigen Magazin. Da ist dieser Magazinlader unentbehrlich – und die Magazine beider Waffen sind problemlos austauschbar.
Das spätere Modell (Foto 2 und 3) war im Vergleich damit ein regelrechtes Sparmodell, das nur noch ähnlich primitiv funktionierte wie die Magazinlader der Konkurrenz – aber im Vergleich damit ausgesprochen materialsparend in der Herstellung war.
Auch beim Riemen stand zum Zeitpunkt der Entwicklung die Materialersparnis im Vordergrund. Während die Sten Mk. I durch einen Riemenbügel am vorderen Ende des Gehäuses noch mit dem Riemen des Enfield-Gewehres versehen werden konnte (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=3660), fehlte eine solche Vorrichtung bei der Mk. II völlig. Vorgesehen war vielmehr die Befestigung des Riemens an einem der Löcher des Laufmantels. Das Problem hätte sich zwar auch über die Verwendung des Riemen für das Bren-MG lösen lassen, aber die Militärführung entschied sich schließlich für die Einführung eines neuen in der Herstellung wesentlich sparsameren Riemens (Foto 4 und 5). Der Riemen konnte auch an der Mk. III noch verwendet werden (Foto 6). Bei Verwendung der einfachen Stahlrohrschulterstütze gab es am Andruckstück noch eine zusätzliche Möglichkeit zur Befestigung des Riemens (Pfeil auf Foto 6).
Ein schwer zu beschaffendes Zubehörteil ist der Hülsenzieher, mit dem Patronen, bei dem der Hülsenboden abgerissen ist, aus dem Patronenlager entfernt werden können (Foto 7). Der Putzstock ist bereits im Teil 1 vorgestellt worden (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=3704). Deshalb nur noch so viel: Allein in Großbritannien gibt es davon mindestens fünf Versionen.
Auf einem Einsatzfoto (Foto 8) findet sich ein Vordergriff für die Mk. II. Ob es den offiziell gegeben hat, konnte ich noch nicht nachvollziehen, zumal mir bisher auch kein Realstück begegnet ist.
Ein Sonderproblem stellen die Magazintaschen dar. In die 1937 eingeführten Universaltaschen passten die Magazine zur Thompson MP noch mühelos – die für die Sten waren dagegen unwesentlich zu lang. Erst 1944 sollte eine neue Universaltasche eingeführt werden, die dann sogar sechs Magazine fassen konnte. In der Zwischenzeit hatten die Briten zunächst mit einer Tasche mit abgeteilten Fächern für die Magazine experimentiert. Diese Taschen wurden paarweise ausgegeben, wobei eine der Taschen eine Zusatztasche zur Aufnahme des Magazinladers hatte. Daneben gab es noch ein Bandolier für sieben Magazine (Foto 9). Dieses Teil ist heute relativ selten. Interessanterweise gibt es das auch aus australischer Fertigung in ihrer leichten „Zebra-Färbung“ (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1582). Die findet man derzeit häufiger bei amerikanischen Händlern. Billig sind sie trotzdem nicht.
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