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Waffe der Woche - Enfield-Revolver der Hongkong Police (?)

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    Waffe der Woche - Enfield-Revolver der Hongkong Police (?)

    Obwohl ursprünglich für das Militär gefertigt, fand der Enfield-Revolver insbesondere nach dem Krieg auch vermehrt Verwendung bei verschiedenen Polizeieinheiten. Die hier abgebildete Waffe stammt aus Beständen der Hongkong Police und ist in mehrfacher Hinsicht kurios:

    Optisch – im Hinblick auf die Griffschalen, die irgendwie selbst gezimmert sind.
    Funktional – sie scheint aus verschiedenen Waffen zusammengesetzt
    Organisatorisch – die Hongkong Police war primär mit Webley-Revolvern ausgestattet und sekundär mit Revolvern der Firma Smith & Wesson. Enfield-Revolver im Bestand dieser Einheit sind dagegen ausgesprochen ungewöhnlich.

    Letzteres erklärt vielleicht die beiden ersten Phänomene:

    Wie viele Sammler auch bin ich dieser Waffe mit einer gewissen Skepsis begegnet, da die Verwendung des Enfield-Revolvers bei der Hongkong Police so ungewöhnlich ist. Inzwischen sind mir aber drei weitere Revolver mit gleichartiger Bestempelung bekannt. Die Bestandsnummern dieser Waffen sind 0802 (im Besitz eines amerikanischen Händlers) sowie 0805 und 0813 (jeweils im Besitz australischer Sammler). Und die hier abgebildete Waffe stammt von einem kanadischen Händler, der sie 1994 im Zuge eines Sammlungsaufkaufs erhalten hat.

    Alle Waffen tragen dieselben Griffschalen und scheinen aus verschiedenen Waffen zusammengesetzt. Darüber hinaus sind sie stark gebraucht. Es erscheint von daher nicht mehr völlig unwahrscheinlich, daß die Hongkong Police kurzzeitig eine geringe Anzahl dieser Revolver für den eigenen Bestand übernommen hat, wobei die Waffen aus Restteilen zusammengesetzt wurden. Und die Griffschalen wurden dabei den hauptsächlich verwendeten Revolvermodellen der Firma Webley & Scott bzw. Smith & Wesson angepasst.

    Oder es handelt sich doch um die Fälschung durch einen Spaßvogel. Abschließend klärbar ist die Frage mit dem bisherigen Kenntnisstand leider immer noch nicht.
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    #2
    Hallo Melanie,

    ist es richtig, daß der Hahnsporn bei den Enfield-Revolvern weggelassen wurde, damit man die Waffe ohne Gefahr des Hängenbleibens im Inneren von Panzern verwenden konnte?

    Gruß,

    Bernhard

    Kommentar


      #3
      Hi Melanie

      es ist ohne weiteres möglich, dass die Honkong Police mit Enfield Revolvern ausgestattet worden ist und diese dann vor Ort umgebaut oder modifiziert wurden.

      Sie haben (wie Du ja schreibst) auch S&W Revolver Mod. 1905 in Kal. .38 Smith & Wesson geführt.
      Es gibt einen ziemlich großen Sammlerstab, gerade für Kurzwaffen die von verschiedenen Policedept. auf der ganzen Welt geführt wurden.
      Deshalb, gebe ich Dir recht, denn das ist auch das Problem, gibt es "Spaßvögel" die aus reinem Profit die Waffenrücken mit derartigen Stempeln versehen.

      Meines Erachtens ist der eigentliche Aufdruck RHP für Royal-Honkong-Police. Aber es gibt neben den Spaßvögeln auch Ausnahmen... das macht das Forschen ja so interessant.

      Ich habe z.B. einen S&W Revolver Mod. 1905 im Kal. .38S&W mit dem Aufdruck -Österreich-Polizei- und es ist gleichzeitig auch noch ein Victorymodell (V-vor der Seriennummer).

      Sobald ich Zeit habe, werde ich ein Foto erstellen und es in meinem Album hinterlegen.

      Gruß
      J.W.
      Gruss
      J.W.
      Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
      und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
      s.o.d.

      Kommentar


        #4
        008 ?

        Hat da ein gewisser Comander seine Finger im Spiel, der zunächst seine Beretta gegen eine PPK und diese schließlich gegen den gezeigten Revolver getauscht hat ?

        Die Rätsel mehren sich...

        Aber im Ernst, warum kann man diesen Revolver der Hong Kong Police zuordnen?
        Hat man dort mit derart simplen Schlagstempel Eigentum markiert ?

        Sieht sehr "handmade" aus
        meint der Gunner
        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
        , aktueller denn je)

        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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          #5
          Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
          Aber im Ernst, warum kann man diesen Revolver der Hong Kong Police zuordnen?
          Hat man dort mit derart simplen Schlagstempel Eigentum markiert ?
          Diese recht simple Bestempelung auf dem Griffrücken ist leider typisch. Wan die Hongkong Police von vielen anderen Polizeieinheiten unterscheidet ist der Umstand, daß sich der Eigentumsstempel und die Bestandsnummer in der Größe unterscheiden. Als Gegenbeispiel: Bei der wesentlich häufigeren Singapore Police Force sind beide Bestandteile gleich groß gestempelt.

          Kommentar


            #6
            Zitat von Der Sheriff Beitrag anzeigen
            ist es richtig, daß der Hahnsporn bei den Enfield-Revolvern weggelassen wurde, damit man die Waffe ohne Gefahr des Hängenbleibens im Inneren von Panzern verwenden konnte?
            Nein.

            Es ist zwar zutreffend, daß der erste Auftrag zur Lieferung von Revolvern ohne Hahnsporn 1936 vom Royal Tank Corps (RTC) kam. Deren Problem bestand aber nicht darin, daß man sich mit dem Hahnsporn im Fahrzeug verfangen konnte - das Problem waren vielmehr das Koppel und die Revolvertasche. Das RTC hatte deshalb einmal eine Panzerkomination eingeführt, bei der der Revolver in einer Hosentasche verstaut werden konnte, sowie eine Uniform (in Form des späteren Battledress Modell 1937, nur in schwarzer Farbe), bei der der Revolver ebenfalls in einer der Hosentaschen aufbewahrt wurde. Versuchte man jetzt den Revolver zu ziehen, verfing sich der Hahnsporn in der Tasche. Und deshalb bestellten sie eine Testlieferung von Revolvern ohne Hahnsporn.

            Nun wäre es für den Zweck nicht erforderlich gewesen, den Hahnsporn in der gesamten Produktion zu entfernen - man hätte beide Modelle zeitgleich produzieren können. Über den Grund für den endgültigen Wegfall des Hahnsporns ist deshalb schon viel gerätselt worden. Die Geschichte vom Kommando-Revolver aus der amerikanischen Literatur ist dabei der größte Blödsinn.

            Am wahrscheinlichsten erscheint vielmehr die Reduzierung von Unfallgefahren. Revolver mit Hahnsporn verleiten zum Spielen (Hahn spannen, entspannen, wieder spannen u.s.w.). Ist das Ding dabei geladen, geht es im günstigsten Fall in die Hose, im ungünstigsten in empfindlichere Körperregionen. Das Problem mag man bei Berufssoldaten noch im Griff haben. In Zeiten, in denen man mit Berufssoldaten alleine nicht mehr auskommt und die Ausbildungszeiten auch noch verkürzen muß, sieht das aber anders aus. Insofern scheint 1938 ein umsichtiger Mensch der Auffassung gewesen zu sein, daß man in absehbarer Zukunft in größerem Umfang auf ungelerntes Personal zurückgreifen muß, für das zudem keine ausreichenden Ausbildungszeiten zur Verfügung stehen, so daß er die Ausrüstung dem entsprechend anpaßte. Und ganz Unrecht hatte der gute Mann ja nicht.

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              #7
              Is ja wie beim Bund
              No place for second best!
              (Accuracy international)

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                #8
                Hallo Melanie,

                vielen Dank für Deine Erläuterungen.

                Gruß,

                Bernhard

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