Unbekannte Repetierbüchse / Jagdgewehr

[Pseudosammler]

Nabend zusammen, ich habe mich hier mal angemeldet, weil ich fachkundige Hilfe brauche. In einem Nachlass haben wir ein altes Jagdgewehr gefunden, bzw. wurden deswegen angeschrieben. Ich würde mal gerne wissen, was das für ein Teil ist, da auch dem Amt Art und Hersteller unbekannt sind.
Ich denke mal, dass es eher ein Noname is, da man keine Prägung oder sonstiges drauf findet, aber vll weiß ja einer besser Bescheid.
Is leider in nem sehr schlechten Zustand, zumindes der Schaft is so ziemlich hin...

Ich könnte morgen zwar Bilder liefern, aber vll erkennts ja schon wer.
Ich hoffe, mein halbgares Fachwissen reicht aus, ums zu erklären...

Hier mal n Bild als Referenz:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fa/Mannlicher_Sch%C3%B6nauer_1.jpg/300px-Mannlicher_Sch%C3%B6nauer_1.jpg

Sieht recht ähnlich aus (gekrümmter Kammergriff, Flügelsicherung hinten am Verschlusszylinder, gleiche Holzoptik), es ist aber ein Mehrladergewehr. Was gleich auffällt, is der Magazinschacht, der guckt nicht einfach unten aus dem Schaft raus, sondern... ja... schwer zu erklären. Aus dem Holzschaft ragt nochmal nen Metallteil raus, dass bis zum "Abzugsschutzbügel" nach unten und über die Kammer zum Laufende hin reicht. Kenne ich jetzt spontan nur vom Mosin (http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:D.../M91cutOne.jpg). Der Magazinschacht (leider kein Magazin mehr vorhanden) muss erst aufgeklappt werden, kommt also scheinbar nen etwas längeres Magazin rein, die Klappe steht dann nämlich ca. 4-5 cm ab.
Die ganzen Metallteile sind verziert (Eichenlaub, wenn ichs richtig gesehen hab), der Kammergriff hat glaub ne etwas grobe Oberfläche (kleine Vertiefungen oder sowas). Metall is schwarz lackiert.

So... vll blickt ja jemand da durch und kann mich meinem Ziel etwas näherbringen...
Vielen Dank schonmal, ich bemühe mich mal um nen paar Fotos...



edit: So, hab mal n paar Bilder mit der Handycam gemacht, hoffe, die helfen weiter.
Das mit dem Eichenlaub stimmt dochnich, is eher nen anderes florales Muster. Und die Oberfläche vom Kammerhebel scheint nur etwas verschrammt zu sein.

Vll wichtig: Grad beim weglegen hab ich auf der Flügelsicherung nen Zeichen gesehen. Is n 'S' mit dreizackiger Krone...

Freue mich über neue Informationen...

[imi-uzi]

jo, 'n Bild wäre nicht schlecht
und betreffend dem rechtlichen bei Euch in D würd ich auch aufpassen... hab da was gefunden, aber keine Ahnung ob das noch Gültigkeit hat:

Wer Erbwaffen eines Verstorbenen an sich nimmt, muss deren Inbesitznahme jetzt unverzüglich der Waffenbehörde anzeigen. Die Waffenbehörde kann die Waffen und die Munition sicherstellen oder anordnen, dass sie in angemessener Frist unbrauchbar gemacht oder einem Berechtigten überlassen werden und dies nachgewiesen wird. Nach erfolglosem Ablauf der Frist können die Gegenstände eingezogen und verwertet werden. Wie bisher besteht die Möglichkeit, dass einer der Erben eine Waffenbesitzkarte als Besitznachweis beantragt, die er bei Zuverlässigkeit und persönlicher Eignung auch erhält.

[Pseudosammler]

Ja, genau, das gilt soweit noch. Ich wurde als Erbe angeschrieben, das Gewehr war da aber als Büchsflinte ohne Typ/Hersteller angegeben. Je nachdem, was ne "Aufbereitung" als Dekostück kostet, wollen wirs behalten, d.h. ne Waffenbesitzkarte ausschreiben lassen... Vll lassen wirs aber auch so, war ja schließlich ne Gebrauchswaffe.

Aber trotzdem danke für die Info.

Ich werd mal nen paar schlechte Handy-Bilder machen...

[grauwolf]

jo, 'n Bild wäre nicht schlecht
und betreffend dem rechtlichen bei Euch in D würd ich auch aufpassen... hab da was gefunden, aber keine Ahnung ob das noch Gültigkeit hat:

Ist so nicht mehr gültig!Im Erbfall kann eine WBK beantragt werden, auf der die geerbten Waffen eingetragen werden!Die Waffen sind mit einem Sicherungssystem zu versehen, wenn denn ein geprüftes und anerkanntes System zur Verfügung steht, was bislang noch nicht auf dem Markt ist!Unabhängig davon sind die Waffen gesetzeskonform(Waffenschrank)aufzubewahren und der Erwerb von Munition ist ausgeschlossen!!Waff.Gesetz §20!!Nachlesen!!!!

[Pseudosammler]

Jupp, das kommt auchnoch dazu. Wir haben wohl nächste Woche nen Termin bei dem Herrn vom Amt, ich hoffe, der erklärt uns das schön.

btw: Bilder angefügt.


edit: Oh... auch die gesicherten (d.h. nicht schussfähig, nicht konventionell zu entfernen?) müssen in nen Waffenschrank? o.O
Und wie siehts aus, wenn wir die an die Wand hängen wollen oder sontisges?

[imi-uzi]

betreffend Bilder:
urg... was für'n Flickwerk
ich glaub, da wäre eine "verdekoisierung"
kein Schmerz

[Der Sheriff]

Hallo Pseudosammler,

meiner Ansicht nach handelt es sich um einen ehemaligen Karabiner 88, welcher jagdlich umgebaut wurde:

http://images.google.com/imgres?imgurl=http://www.gotavapen.se/gota/artiklar/gew1888/kar1888.jpg&imgrefurl=http://www.gotavapen.se/gota/artiklar/gew1888/gew88.htm&usg=__0kv4z-fQdN8WHHBeI2ZEI7gU60A=&h=291&w=632&sz=44&hl=de&start=7&um=1&itbs=1&tbnid=ohExh6tnqf6QDM:&tbnh=63&tbnw=137&prev=/images%3Fq%3Dkarabiner%2B88%26hl%3Dde%26lr%3D%26sa%3DN%26um%3D1

Die Schäftung, der Stecherabzug und die ZF-Montage sind nicht original, aber vermutlich zeitgenössisch ergänzt.

Das Kaliber ist wohl immer noch 8x57I, d.h. Patronen im Kaliber 8x57IS dürfen nicht verschossen werden.

Gruß,

Bernhard

[Pseudosammler]

Ah, das ist ja schonmal was, mit dem ich was anfangen kann, danke.

Gibt es denn Indizien, die auf irgendweinen Hersteller/Büchsenmacher schließen lassen? Irgendwo müsste ja ne Prägung oder sowas sein, oder machen sowas nur die bekannten Hersteller?
Oder gibts irgendwo im Netz ne Datenbank, wo ich mal durchstöbern kann?

Noch 3 Fragen:
Ist das jetzt ein Ladestreifengewehr, oder kommt da nen Magazin (Rahmen oder Voll) rein?
Ist der hintere Abzug als Sicherung gedacht, oder welchen Nutzen hat der?
Was bedeutet das S mit Krone?

Soweit schonmal vielen Dank...

[Der Sheriff]

Hallo Pseudosammler,

das Gewehr wurde mittels Laderahmen geladen, welcher von oben eingeführt wurde.

Der "hintere Abzug" ist der eigentliche Abzug, der vordere ist lediglich ein "Stecher", um das Abzuggewicht zu reduzieren.

Das "S mit Krone" müsste man bitte mal genau sehen, um es zu identifizieren. Eventuell ist es ein Beschußzeichen:

http://www.dsb.de/media/PDF/Recht/Sprengstoffrecht/Beschusszeichen.pdf

Gruß,

Bernhard

[Pseudosammler]

Achso... die Munition kommt von oben rein. Ok, so macht auch diese Metallfeder im Inneren Sinn, die ansonsten ja den Enschub von unten blockiert hätte... Und selbst für einen nichtmilitärischen Umbau wäre "Klappe auf, Patronen rein, Klappe zu" etwas umständlich...

Zu dem Zeichen:
Scheit das Zeichen auf S. 19 zu sein, Beschusszeichen für "verstärkte Ladung" beim Endbeschuss mit Schwarzpulver. Danke für die Auflösung.

Könnte ein Büchsenmacher denn noch genaueres sagen? Hab mal gegoogelt, habe einen in der näheren Umgebung gefunden...

[Der Sheriff]

Hallo Pseudosammler,

mach doch bitte mal ein Bild der gesamten Waffe.

Gruß,

Bernhard

[Gunner]

Hallo Pseudosammler,

das S als Beschuß mit Schwarzpulver zu deuten, macht in sofern keinen Sinn, als daß das Gew88 die erste reglementierte deutsche Militärlangwaffe für Einheitspatronen mit rauchlosem Nitrozellulosepulver war.

Der Hersteller (der Militärwaffe) hatte sich ursprünglich auf der Systemhülse (Außenseite des Patronenlagers, wo der Verschluß verriegelt) verewigt, vielleicht wurde es beim Umbau ausgeschliffen, sonst sollte es in Schußrichtung links am Rand über dem Holzschaft stehen.

Im Übrigen handelt es sich um eine Büchse (verschießt Patronen mit einer Kugel), nicht um eine Flinte (verschießt Schrotpatronen).

Als Schußwaffe hat das Gewehr, insbesondere wenn das Zielfernrohr fehlt, derzeit keinen besonderen Wert, da es in einem sehr fragwürdigen Gesamtzustand ist.

Nach einem Umbau zur Dekowaffe könntest Du es durchaus an die Wand hängen, derartiges muß nicht in einem Tresor verwahrt werden.

Ich würde die Umbaukosten zuvor aber unbedingt anfragen, da kann einiges auf Dich zukommen.

Als Erinnerungsstück an ein Familienmitglied hat dies Gewehr durchaus einen hohen Reiz, da es, aus einer ehemaligen Militärwaffe, speziell für deinen Vorfahren gefertigt wurde. Sofern Du mit Schießen sonst nichts am Hut hast, wäre der Dekoumbau eine akzeptabele Lösung.

ordonanzmäßig grüßt
der Gunner

[Pseudosammler]

Danke erstmal für den Beitrag.

Von dem Zeichen werde ich dann wohl nochmal nen Bild machen, aber ich hatte eigentlich gedacht, es eindeutig zuordnen zu können. Hmm...

Im Übrigen handelt es sich um eine Büchse (verschießt Patronen mit einer Kugel), nicht um eine Flinte (verschießt Schrotpatronen).

Verstehe ich auchnich, warum die als Büchsflinte eingetragen wurde, allein schon, weil sie einläufig is...

Das man dafür keinen Cent mehr bekommt, war mir schon klar, verkauft wirds aber eh nich.


Ich werd mich mal bemühen, noch ein paar Bilder zu knipsen, vll fällt da ja noch etwas auf.

[jagdwaffensammler]

schäfte ihn mal aus , unten auf dem lauf sind meist die Beschusszeichen bei Jagdwaffen dieses Alters. Deko umbau würd ich nicht machen solange ein anderer Weg besteht !